Eurodistrikt: Die Ergebnisse des 2. Bürgerkonvents. Vom 15. Mai…

Der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau hat gerade den Abschlussbericht des 2. Bürgerkonvents veröffentlicht, der am 15. Mai stattgefunden hatte. Ganz schön spät…

So sah es beim 2. Bürgerkonvent des Eurodistrikts am 15. Mai in Kehl aus. Nur zur Erinnerung... Foto: www.eurodistrict.eu

(KL) – Oh, was wäre es jetzt einfach, auf den Eurodistrikt Straßburg-Ortenau einzuprügeln! Der erste Reflex, wenn man sechs Monate nach Stattfinden dieses 2. Bürgerkonvents im Mai 2014 den Abschlussbericht in den Händen hält, ist die Frage: „Ja, was haben die denn all die Zeit gemacht?!“ Däumchen gedreht? Doch wenn man dann auch nur fünf Sekunden nachdenkt, dann versteht man, was in den letzten Jahren in diesem Eurodistrikt schief gelaufen ist.

Denn wenn es ein halbes Jahr dauert, bis dieser Bericht vorliegt, dann haben wir ein Problem. Wer denkt heute noch an eine Veranstaltung, die im Mai 2014 in Kehl stattgefunden hatte? Das war Monate, bevor Deutschland Fußballweltmeister wurde! Wissen Sie noch exakt, was Sie am 15. Mai gemacht haben? Eben. Und dennoch – mit dem Finger auf die Mitarbeiter des Eurodistrikts zu zeigen, würde völlig an der zugrunde liegenden Problematik vorbei gehen. Die können da nämlich nichts dafür.

Denn das eigentliche Problem des Eurodistrikts war in den letzten beiden Jahren die chronische Unterbesetzung des Generalsekretariats, das statt der vorgesehenen fünf Planstellen eigentlich den größten Teil der Zeit nur mit drei Mitarbeitern besetzt war, die ihre Arbeitszeit mit administrativen Aufgaben, der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen der Gremien, der Kunst der Buchhaltung nach französischen Anforderungen und der Bearbeitung von Projektideen und -Anträgen widmeten. Zu dritt! Womit wir wohl an der Grenze der menschlichen Belastbarkeit angekommen wären.

Nun soll der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau neu aufgestellt werden, zwei der drei Mitarbeiter müssen zum Jahreswechsel gehen und dann soll ein neues Team neuen Schwung in den Laden bringen. Dies hat aber nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn diese leidige Personalfrage anders gelöst wird als in der Vergangenheit. Denn man darf nicht von einer Ministruktur mit drei Mitarbeitern erwarten, dass sie ganz alleine in der Lage ist, die deutsch-französischen Beziehungen neu zu erfinden, mit Leben zu füllen und dabei auch noch die schwerfälligen Vorgaben von zwei verschiedenen Verwaltungssystemen zu erfüllen. Das geht schlicht und ergreifend nicht.

Dass sich der Eurodistrikt neu aufstellen will, nachdem sich der Rat und der Vorstand personell stark verändert haben, nachdem die Präsidentschaft wieder auf die Straßburger Seite gewechselt ist, das ist das gute Recht der politisch Verantwortlichen. Doch wenn es zur Frage kommt, warum der Eurodistrikt bislang nicht so funktioniert hat, wie sich das alle wünschen, dann macht man es sich zu einfach, wenn man auf die Mitarbeiter zeigt, diese auswechselt und denkt, dass damit das Problem gelöst wäre. Ist es nämlich nicht. Ein Neustart des Eurodistrikts Straßburg-Ortenau kann nur dann gelingen, wenn das Generalsekretariat vernünftig besetzt wird, die administrativen Anforderungen vereinfacht werden und beide Seiten mit Engagement und ernsthaft daran arbeiten, diese grenzüberschreitende Einrichtung voran zu bringen. Der alleinige Personalwechsel wird nicht die Lösung sein – da braucht es schon mehr.

Und wenn Sie wissen wollen, was im Abschlussbericht des 2. Bürgerkonvents steht, dann sollten Sie sich die Mühe machen, auf die prima gemachte Site des Eurodistrikts zu klicken und selbst nachzulesen. Nur so viel sei verraten – die Bürgerinnen und Bürger haben jede Menge guter Ideen. Nur fehlt noch die Struktur, die stark genug aufgestellt ist, diese tollen Ideen umzusetzen.

www.eurodistrict.eu

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