Europa feiert sich selbst…
… obwohl es dafür momentan nur wenig Gründe gibt. Am Samstag, den 27. April, ist „Tag der Offenen Tür“ im Europäischen Parlament in Straßburg und auch in Brüssel und Luxemburg.
(KL) – Ob die Charme-Offensive der europäischen Institutionen kurz vor der anstehenden Europawahl noch etwas nützt? Am Samstag, den 27. April, von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr) können am „Tag der Offenen Tür“ das Europäische Parlament in Straßburg (und in Brüssel) und die europäischen Institutionen in Luxemburg besichtigt werden. Ein wunderbarer Tag für Sammler aller möglichen Gadgets, ein trauriger Tag für diejenigen, die momentan viele Fragen an die europäischen Institutionen haben, wie bespielsweise die, warum sich die fast ständig gelähmten Institutionen so standhaft weigern, diese Institutionen von Grund auf zu reformieren.
Es wird am Samstag so sein wie bei jedem „Tag der Offenen Tür“ – lange Warteschlangen und dann der Kampf um Schlüsselanhänger, Regenschirme, Aufkleber und andere Andenken, ein kurzer Abstecher in den Sitzungssaal, vielleicht ein schnelles Getränk, und dann schnell wieder ‘raus. Selbst Druckerzeugnisse sind auf den Ständen schnell vergriffen, wobei die meisten Besucher erst einmal alles, was nicht niet- und nagelfest ist, in die gerade erhaltenen Tote Bags packen, um sie später daheim wegzuwerfen. Aber ob die EU so das verlorene Vertrauen der Europäerinnen und Europäer zurückgewinnen kann?
Ernsthafte Debatten muss in Straßburg niemand fürchten, denn sie werden nicht stattfinden. Nicht nur, dass kaum Europaabgeordnete vor Ort sein werden, dazu ist ein solcher Tag der Offenen Tür nicht der richtige Rahmen, um ernsthafte Debatten zu führen. Für die im Parlament vertretenen Fraktionen ist dies der letzte Auftritt in dieser Legislaturperiode und damit die letzte Gelegenheit, den Besuchern klarzumachen, warum diese für die eigene Fraktion stimmen sollten. Doch weder die Bilanz der letzten Legislaturperiode, noch die leeren Versprechungen der Parteien, werden am Samstag eine Auswirkung auf das Wahlverhalten der Besucher und Besucherinnen haben.
Nichtsdestotrotz ist ein Besuch im Parlament immer interessant, weswegen ein Ausflug am Samstag durchaus eine Option für Besucher aus Deutschland ist. Praktischer Tipp: Fahren Sie nicht mit dem Auto nach Straßburg, denn Sie werden keinen Parkplatz finden. Parken Sie Ihr Auto in Kehl und fahren Sie dann mit der Tram Linie D über die Grenze. An den Stationen „Landsberg“ oder „Etoile Polygone“ steigen Sie in die Tram Linie E in Richtung „Robertsau – Escale“ um, die Sie direkt vor das Parlament bringt. So sparen Sie sich viel Stress und sündhaft teure Strafzettel…
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