Europa spielend gesichert

Ein Arbeitssieg gegen den kroatischen Vertreter Cibona Zagreb sichert den Basketballern der SIG das Weiterkommen in der Champions-League. Nun stehen entscheidende Spiele in der heimischen Liga an.

"Einer flog über's Kuckucksnest?"... Foto: Eurojournalist(e)

(Von Michael Magercord) – Nun ist amtlich, was allerdings zuvor auch schon ziemlich klar war: Die Straßburger Basketballer haben sich mit dem 71:56-Sieg gegen die Mannschaft aus Zagreb ihren Platz in Europa gesichert. Es war ein zähes Spiel, das allerdings schon in der Anfangsphase entschieden wurde. Mit 7:0 Punkten ging SIG nach vier Minuten in Vorsprung und hat die Führung nie wieder abgegeben.

Und das war tatsächlich das einig Überraschende des Abends. Denn meist lag SIG zunächst zurück und musste sich erst wieder herankämpfen. Um so erfreuter war Trainer Vincent Collet: “Endlich waren wir zu Beginn besser, und besser bedeutet nicht, mehr Körbe zu werfen, sondern den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen.” Nach drei Niederlagen in Folge hat dies nun funktioniert.

Das Abenteuer Europa geht in Straßburg also weiter, das letzte Gruppenspiel in der Champions League in Montenegro gegen Mornar Bar am 25. Januar hat darauf keinen Einfluss mehr. Der Gruppensieg und damit der direkte Einzug ins Achtelfinale war nach der äußerst knappen Niederlage gegen Teneriffa ohnehin nicht mehr möglich, so geht es nun in eine Vorschlussrunde. Die Hin- und Rückspiele werden am 7./8. und 21./22. Februar stattfinden.

Und das soll nur der Anfang sein. SIG hat noch Großes vor. Jedenfalls auf längere Sicht. Bei der Vorstellung des neuen Vorstandes des Vereins in der vergangenen Woche wurden die Ziele abgesteckt: die Rhenus-Halle soll eine echte Arena werden und das Team bis 2020 zu den zwanzig größten europäischen Clubs gehören. Doch zu welchem Europa man dann gehören will, ist nicht nur die Frage, die man sich im Straßburger EU-Parlamentsgebäude stellt, sondern auch gleich schräg gegenüber in der Spielstätte von SIG. Denn das Europa des Basketballs ist alles andere als vereint, zwei kontinentale Verbände ringen um die Vorherrschaft unterm Korb.

Derzeit spielt SIG in der Champions League. Das klingt nach Elite und ist es bis zu einem gewissen Punkt auch, aber nur die halbe. Diese Liga gibt es erst seit dieser Saison, Gründer und Ausrichter ist der internationale Basketballverband FIBA. Darin spielen tatsächlich auch einige der nationalen Meister, etwa aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Portugal, Tschechien oder der Ukraine. Nach der Gruppenphase geht es in Finalrunden bis zum Endspiel.

Wer die Finalrunde nur knapp verpasst, darf in dem zweiten FIBA-Wettbewerb, dem Europa Cup weiterspielen. Darin hatte SIG in der vergangenen Saison immerhin das Finale erreicht. Dieses Jahr wurde der Europacup etwas verkleinert, weshalb seine Qualität auch gestiegen ist, trotzdem wird es der Wettbewerb der zweiten Sieger bleiben. Beide FIBA-Ligen bilden zusammen ein Konstrukt wie es im Fußball die Uefa mit ihrer Champions- und Europe League anbietet.

Die bessere Hälfte der Elite spielt allerdings nach wie vor die Euroleague. Sie wird seit vielen Jahren von dem eigens für sie gegründeten Verband veranstaltet und stellte letzte Saison die einzige europäische Liga dar. Und immer noch spielen darin die Meister der Topnationen und weitere Spitzenmannschaften, etwa aus Spanien, Italien, der Türkei und Deutschland. Allerdings müssen allein in der Vorrunde 30 Partien bestritten werden, weshalb einige Mannschaften über eine zu hohe Belastung klagen. Aber nur so viele Spiele wie möglich und die damit verbundenen Einnahmen aus TV-Rechten sichern die hohen Einkünfte.

Insgesamt spielen also in dieser Saison 114 Mannschaften auf europäischer Ebene. Ob sich Europas Basketball einmal wieder vereinen wird? Schön wäre es vor allem für die Fans, die auf lange Sicht etwas den Überblick verlieren könnten. Sollte es allerdings so stimmungsvoll weitergehen, wie es bisher bei den Spielen in der Rhenus-Halle zuging, mag diese Zersplitterung Europas die Zuschauer noch nicht weiter stören. Doch um selbst in diesem Europa der zwei Elite-Klassen auch in der kommenden Saison eine Rolle zu spielen, muss SIG nun erst einmal in der heimischen Liga LNB weiter nach vorn kommen. Dort verharren sie derzeit auf dem neunten Platz, der dazu nicht genügt. Oder wie es Vincent Collet ausdrückt: “Jedes Spiel in der LNB ist nun ein Endspiel.”

Nächsten LNB-Spiele von SIG in der Rhenus-Halle:
SIG : Chalons Reims – 23. Januar 20.30 Uhr
SIG : Le Mans – 4. Februar 18.30 Uhr
Information und Tickets unter: www.sigstrasbourg.fr

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