Europa wächst wenigstens im Telefonsektor zusammen

Ab sofort ist Telefonieren und Surfen im Ausland deutlich günstiger – die Roaming-Gebühren sinken immer weiter in den Keller, um 2017 ganz zu verschwinden. Gut für uns, gut für Europa.

Auch die Telefonrechnung des Formel 1-Chefs Bernie Ecclestone wird künftig geringer ausfallen... Foto: Ryan Bayona / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(Red) – Seit Samstag sind die Roaming-Gebühren noch einmal drastisch gesunken. Wer im Ausland mit seinem Handy telefoniert oder ins Internet geht, muss inzwischen kaum mehr als in seinem Heimtarif zahlen.

Nach einer EU-Vorschrift dürfen Mobilfunk-Anbieter ihren Kunden bei Reisen innerhalb der Europäischen Union jetzt nur noch wenige Cent Aufschläge pro Anruf, SMS oder Download berechnen – zusätzlich zu den nationalen Tarifen. Dies ist der letzte Schritt, bevor die Auslandsgebühren von Sommer 2017 an komplett der Geschichte angehören sollen.

Und das sind die neuen Roaming-Tarife: Seit Samstag dürfen die Anbieter nur noch maximal 6 Cent pro Minute für Anrufe, 2 Cent pro SMS oder 6 Cent pro Megabyte bei Datentarifen im EU-Ausland verlangen (inkl. Mehrwertsteuer). Nimmt man im Ausland einen Anruf an, kostet das höchstens 1,2 Cent zusätzlich pro Minute. Maximal darf die Summe aus Inlandspreis und Aufschlägen nicht mehr betragen als die bisherigen Höchstpreise von 23 Cent pro Minute für abgehende Anrufe, 7 Cent pro SMS und 24 Cent je Megabyte Datenvolumen.

Allerdings sollte man seinem Provider genau auf die Finger schauen, denn die verschiedenen Anbieter interpretieren die neuen Vorschriften noch sehr unterschiedlich, was zum Teil auch an einem unübersichtlichen Gewirr an Flatrates, Sondertarifen und anderen Feinheiten in der Preisgestaltung liegt. Es lohnt sich, sich einmal durch den Tarifdschungel durchzukämpfen und zu ermitteln, ob der eigene Tarif tatsächlich diese Vorgaben umsetzt.

Einige Anbieter dürften zeitnah auch die Gunst der Stunde nutzen, um sich positiv gegenüber den Kunden darzustellen – da am 15. Juli 2017 das Roaming ohnehin wegfallen soll, werden wir bald schon Angebot von Anbietern sehen, die dieser Entwicklung vorgreifen und lieber auf ein wenig Umsatz verzichten, dafür aber neuen Kunden gewinnen wollen. Der endgültige Wegfall des Roamings ist zwar noch nicht ganz in trockenen Tüchern, da die Anbieter noch mit der EU verhandeln, um eventuelle Verluste doch noch irgendwie an die Verbraucher weitergeben zu können, doch ist die Tendenz klar – das Zusammenachsen des europäischen Telekommunikationsmarkts ist nicht mehr aufzuhalten. Und das ist gut so.

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