Ey, haste mal ‘nen Euro?

Dem rechtsextremen Front National geht finanziell die Puste aus. Nach dem teuren Präsidentschaftswahlkampf, soll nun die Parlamentswahl per Crowdfunding gestemmt werden...

"Ey, haste mal nen Euro für die Rechtsextremen?" - Nö, lieber nicht... Foto: Gazwan moner / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Rechtsextremen hatten immer schon einen leichten Hang zum Pathetischen. Dieser zeigt sich jetzt auch beim Versuch, die Parteikassen des rechtsextremen Front National per Crowdfunding zu füllen – denn statt ein „normales“ Crowdfunding zu starten, laden die Rechtsextremen zu einer „Patriotischen Anleihe“ auf. Blöd, offenbar ist der russische Geldhahn für die Rechtsextremen zugegangen.

Die Parteichefin Marine Le Pen war stocksauer. Denn die französischen Banken wollen ihrer Partei keine Kredite geben. Und irgendwie ist die bislang munter sprudelnde Quelle der russischen Banken für die Rechtsextremen versiegt –wobei es eigentlich ein Skandal ist, dass in der Vergangenheit Russland französische Rechtsextreme finanziert hatte. Aber trotz allen Wohlwollens aus Moskau sind die Rechtsextremen notorisch klamm. Blöd für sie.

Dass Le Pen nun eine gesetzliche Regelung fordert, mit der die Banken „gezwungen“ werden sollen, ihren ultrarechten Haufen zu finanzieren, ist lächerlich und wird glücklicherweise nicht zum Erfolg führen. Stattdessen stellt man mit einem gewissen Wohlwollen fest, dass Frankreichs Banken so schlau gemanagt werden, dass sie dieser politischen Formation nicht auch noch Geld hinterher werfen.

Wenn man „patriotische Anleihe“ hört, dann denkt man natürlich an die Kriegsanleihen, die während der beiden Weltkriege in praktisch allen Kriegsländern aufgelegt wurden. Nur dass es sich hier um Innenpolitik und nicht um Krieg handelt. Und irgendwie ist es geradezu erbaulich, die FN-Chefin jammern zu hören: „Im Moment will uns keine Bank Mittel zur Verfügung stellen“, beklagte sie sich. Weder im Inland, noch im Ausland.

Also haben sich die Rechtsextremen zum „patriotischen Crowdfunding“ entschlossen. Frei nach dem Motto „Haste mal ‘nen Euro“ werden nun die Wählerinnen und Wähler angebettelt und es wäre witzig, wenn dieser Aufruf ungehört verhallen würde. Danach würde sich Le Pen wahrscheinlich vor die Presse stellen und ein Gesetz fordern, dass alle Wählerinnen und Wähler zwingt, ihren Verein zu finanzieren.

Und sollte sich jemand ernsthaft Gedanken machen, eine „patriotische Anleihe“ zu zeichnen, dann hätten wir alternative Ideen, wie man sein Geld anlegen kann. Wie wäre es mit einer „Anleihe der freien Presse“ für Eurojournalist(e) – damit wir uns statt der Rechtsextremen entwickeln können? Naja, wie auch immer – Sie haben jetzt erstmal ein langes Wochenende, um endgültig zu entscheiden: „Kein Cent für rechtsextreme Europafeinde!“

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