(Fast) alles im grünen Bereich…
Frankreich startet die Phase II der Lockerung des Lockdowns – schnell und umfangreich. Nun muss man hoffen, dass die Franzosen und Französinnen verantwortlich mit der „neuen Freiheit“ umgehen.

(KL) – In einem waren sich gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Premierminister Edouard Philippe einig – die Covid-19-Pandemie ist alles andere als vorbei, das Virus ist immer noch da und verbreitet sich blitzartig, sobald man ihm die Gelegenheit dazu gibt. Doch das wollte gestern niemand hören, zu groß war die Freude, dass ab kommendem Dienstag, den 2. Juni, wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Denn bis auf die „Ile de France“, also den Großraum Paris (und den Überseegebieten Guyane und Mayotte), ist ganz Frankreich wieder „grün“ – das heißt, bereit für den nächsten Schritt in der Lockerung des Lockdowns, der in Frankreich wesentlich strikter und beengender war als anderswo.
Das hat nun ganz konkrete Auswirkungen. Ab Dienstag, den 2. Juni, sind folgende Dinge in Frankreich wieder erlaubt:
* Bars, Cafés und Restaurants können wieder öffnen, sowohl die Terrassen als auch die Innenbereiche
* Sporthallen können wieder öffnen (allerdings nicht für Kontaktsportarten)
* Bereits ab diesem Wochenende – Parks, Parkanlagen und Gartenanlagen werden wieder geöffnet
* Theater und andere Bühnen dürfen wieder öffnen (mit einer Sitzanordnung, die den Sicherheitsabstand gewährleistet und mit Maskenpflicht)
* Ende der Reisebeschränkung von 100 km vom Wohnort – ab Dienstag sind wieder Reisen durch ganz Frankreich möglich
* Campingplätze, Ferienanlagen, Sommercamps dürfen wieder öffnen
Und folgende Dinge sind weiterhin verboten oder mit Einschränkungen belegt:
* Verbot von Versammlungen von mehr als 10 Personen
* Kein Kontaktsport
* Diskotheken bleiben geschlossen
* Kinos bleiben bis zum 22. Juni, dem Beginn der Phase III, geschlossen
* Verbot von „großen Menschenansammlungen“ – was dann wohl eine Art Demonstrationsverbot sein soll – wie das am 21. Juni, Tag der „Fête de la Musique“ funktionieren soll, ist noch unklar.
* Das Tragen von Gesichtsmasken an öffentlichen Orten kann angeordnet werden
Auch, wenn Edouard Philippe bei der Verkündung dieser Maßnahmen immer wieder darauf hinwies, dass das alles nur unter der Voraussetzung klappen kann, dass sich weiterhin alle an die nun antrainierten Reflexe (Abstand, Masken, kein Händeschütteln, Händewaschen etc.) halten, so muss man nun hoffen, dass nicht alle nach zweieinhalb Monaten der Isolation durchdrehen.
Man kann es gar nicht oft genug sagen – das Virus ist noch da und hoch aktiv, was man an der permanenten Bildung neuer Cluster erkennt (Baptisten in Frankfurt, Schlachthöfe, Restaurant in Friesland etc.). Es ist an jedem und jeder einzelnen, nach wie vor vorsichtig zu bleiben und auf sich und andere zu achten. Denn eines ist klar – sollte sich die Situation wieder deutlich verschlechtern, dann steht sofort der nächste Lockdown ins Haus.
Aber jetzt freuen wir uns auf Dienstag, wenn wir endlich wieder mit Freunden auf einer Terrasse sitzen und einen Espresso trinken können. Oder vielleicht auch einen Pastis. Vive la liberté!
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