Fessenheim ist mehr als nur ein veraltetes Atomkraftwerk

Am 6. Juni ist die Eröffnung des Museums, das dem vernünftigsten Sohn des Orts gewidmet ist - Victor Schœlcher, der die Initialzündung für die Abschaffung der Sklaverei gab.

Victor Schoelcher gab die Initialzündung für die Abschaffung der Sklaverei. Dafür wird ihm nun in Fessenheim ein Museum gewidmet. Und der ganze Ort strahlt... Foto: Musée Victor Schoelcher

(KL) – Wenn man mal fragt, wer eigentlich die Sklaverei abgeschafft hat, dann hört man spontan die Antwort „Abraham Lincoln“. Nur selten hört man den Namen Victor Schœlcher, der erfolgreich dafür kämpfte, dass in den französischen Übersee-Besitzungen die Sklaverei abgeschafft wurde. Ihm zu Ehren eröffnet in Fessenheim am 6. Juni 2015 das „Musée Victor Schœlcher“, eine von fünf Sehenswürdigkeiten auf der „Straße der Menschenrechte und der Abschaffung der Sklaverei“.

Schon seltsam, dass dieses Museum, das einem Vordenker und Humanisten gewidmet ist, ausgerechnet in Fessenheim eröffnet, einem Ort, der sich vor allem durch seine Borniertheit zum Thema Atomenergie auszeichnet und auf wenig humanistische Art und Weise in Kauf nimmt, Millionen Menschenleben am Oberrhein zu gefährden, weil man zu verbohrt ist, den veralteten Atommeiler in ein modernes Zentrum für den Rückbau von Atomanlagen umzugestalten, wie es die gesamte trinationale Region seit Jahren fordert. Hintergrund ist, dass die Familie Victor Schœlchers aus Fessenheim stammt – wodurch der Besuch dieses bemerkenswerten Museums zu einem strahlenden Erlebnis wird…

Das Museum ist eine von fünf Sehenswürdigkeiten in Ostfrankreich, die zusammen die „Straße der Menschenrechte und der Abschaffung der Sklaverei“ bilden. Mit dazu gehören Champagney im Département Haute-Saône, wo 1789 der erste Appell der Bevölkerung gegen den Sklavenhandel und die Sklaverei lanciert wurde; die „Maison Abbé Grégoire d’Emberménil“ in Lothringen als Hommage an denjenigen, der am 4. Februar 1794 für die Abschaffung der Sklaverei stimmte; das Château de Joux in Cluse-et-Mijoux, wo Toussaint-Louverture, der Chef des Sklavenaufstandes von Santo Domingo nach seiner Deportation 1803 gestorben war und die „Maison Anne-Marie Javouhey“ im Burgund als Hommage an die Emanzipatorin der Sklaven von Guayana.

Das Victor Schœlcher gewidmete Museum zeigt zum einen eine Übersicht über die Reisen Victor Schœlchers, alte Sammlungen der Familie Schœlcher, die kunstvoll Porzellan herstellte, einen Hommage an das Lebenswerk Victor Schœlchers, seinen Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei, sein Engagement für Pressefreiheit, Kinderrechte und die Abschaffung der Todesstrafe.

Das hochmoderne Museum zeigt am Ende des Besuchs auf, wie hochaktuell seine Kämpfe leider heutzutage noch sind.

Öffnungszeiten:

Hauptsaison von 1. April bis 30. September
Dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Montags geschlossen.

Nebensaison von 1. Oktober bis 31. März.
Dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonntags und montags geschlossen.
Vormittags für Gruppen geöffnet (mit Reservierung).

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