Fischerei-Streit zwischen London und Paris

Der Brexit lässt grüßen – London und Paris kommen in ihrem Fischerei-Streit auf keinen grünen Zweig. Aber das britisch-französische Armdrücken bringt niemandem etwas.

Bei dem Fishcerei-Streit zwischen Frankreich und Grossbritannien wird es keine "Gewinner" geben. Foto: Rosa-Maria Rinkl / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Auch das ist eine Konsequenz des völlig unorganisierten, von dumpfem Nationalismus befeuerten und letztlich katastrophalen Brexits – der Streit zwischen Frankreich und Großbritannien um Fischerei-Lizenzen in britischen Gewässern kommt nicht nur Ruhe. Die Sprache der Diplomatie zwischen beiden Ländern ist auf den Nullpunkt abgekühlt.

Es war ein Hoffnungsschimmer, dass es wenigstens zu einem Treffen zwischen dem britischen Chef-Brexiteer David Frost und dem französischen Europa-Staatssekretär Clément Beaune kam. Doch wer sich von diesem Treffen Lösungen versprochen hatte, sah sich getäuscht. Die gemeinsame Erklärung der beiden nach dem Treffen hätte dünner nicht klingen können: „Beide Seiten haben ihre Positionen und Besorgnisse dargelegt“, hieß es schmallippig nach dem Treffen.

Aber worum geht es eigentlich? Paris wirft den Briten vor, entgegen des Brexit-Abkommens französischen Fischern die erforderlichen Lizenzen zum Fischfang in britischen Gewässern zu verweigern. Die Briten halten dagegen, dass dies nicht stimmen würde und es lediglich um ein paar Dutzend Fischer ginge, die bislang nicht alle erforderlichen Dokumente vorgelegt hätten.

Seit Ausbruch dieses Streits kam es zu mehreren, geradezu handgreiflichen Auseinandersetzungen, wie das Festsetzen von Fischerbooten in den Häfen des jeweils anderen Lands, aber auch zu Drohungen, wie dem Kappen der Stromleitungen auf den britischen Kanalinseln, die vom französischen Festland aus versorgt werden. Frankreich drohte ebenfalls damit, alle von der britischen Insel kommenden Waren ganz genauen Prüfungen zu unterziehen, was die bereits jetzt endlos dauernden Zollformalitäten an der EU-Außengrenze zwischen Frankreich und Großbritannien weiter verzögert. Doch diese Auseinandersetzung, die nirgendwo hinführt, zeigt erneut, wie jämmerlich dieser Brexit organisiert wurde. Beziehungsweise nicht organisiert wurde.

Am letzten Montag sollen 49 weitere Lizenzen vergeben worden sein, doch ist der Streit damit noch lange nicht vorbei. Das Beispiel dieses Fischerei-Streits zeigt deutlich, wohin der Brexit führt – die Politik muss sich nun mit Problemen herumschlagen, die es ohne den Brexit nicht gegeben hätte. Und hier geht es „nur“ um einen Fischerei-Streit. Man darf gespannt sein, wie die EU und Großbritannien die Irland-Frage lösen wollen. Auch nach 5 Jahren liegt noch kein einziger sinnvoller britischer Vorschlag auf dem Tisch.

Angesichts der kommenden Wahlen sollten sich die Wählerinnen und Wähler ein Beispiel an Großbritannien nehmen. Denn dort sieht man heute, wohin es führt, wenn man die Regierung in die Hände populistischer, nationalistischer Polit-Clowns legt, denen die Interessen des Landes völlig egal sind und die ein politisches Amt missbrauchen, um ihre Profilneurosen auszuleben.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste