Foodwatch präsentiert: die dreistesten Werbelügen
Wie jedes Jahr vergibt die NGO Foodwatch wieder den „Goldenen Windbeutel“ für die frechste Werbelüge. Die fünf Kandidaten hätten alle den Preis verdient – und jeder darf bei der Abstimmung mitmachen!
(Red) – Jedes Jahr veranstaltet die NGO Foodwatch die Wahl für den „Goldenen Windbeutel“. Diese „Auszeichnung“ ist allerdings bei den Preisträgern nicht sonderlich begehrt, denn sie „ehrt“ die frechste Werbelüge des Jahres. Abgestimmt wird im Internet und jeder und jede kann teilnehmen. Hier stellen wir die fünf Nominierten vor, von denen eigentlich jeder den „Goldenen Windbeutel“ verdient hätte…
Ein aussichtsreicher Kandidat sind die „Pom-Bär Ofen Minis“ von Intersnack Deutschland. In den beiden Varianten „Paprika“ und „Sour Cream Style“ geben die Hersteller stolz an, dass ihr Produkt 50 % weniger Fett enthalten (als wer?). Was die Hersteller dieses Produkts, das sich in der Aufmachung eindeutig an Kinder richtet, nicht sagen, ist dass diese niedlichen Snack-Bären sechsmal mehr Zucker als die „Original Pom-Bären“ enthalten und folglich gar nicht beworben werden sollten.
Sehr stark auch, der „Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin“ von Mondelez. Die Verpackung sieht nach Urlaub im Süden aus, und eine solche Spezialität aus Ziegenkäse lässt an Reisen ans Mittelmeer denken. Alleine der Produktname suggeriert eindeutig, dass es sich um ein Ziegenkäse-Produkt handelt. Doch der Geschmack nach Ziegenkäse kommt vor allem von den zugefügten Aromen – denn der Anteil an Ziegenfrischkäse beträgt gerade mal 3 %.
Wer abnehmen will, greift gerne zu so genannten Trinkmahlzeiten, in denen in einem halben Liter so ungefähr alles an Nährstoffen sein soll, was der Körper braucht. So ist es auch bei „This is Food“ des Herstellers „Yfood“. Laut Herstellerangaben ist ein halber Liter dieses Getränks so gut wie eine ganze Mahlzeit, aber das stimmt nicht ganz. Das Getränk, das demnächst mit einem ganz schlechten Nutri-Score E unterwegs sein wird, besteht aus Milch, Wasser, Vitaminen, Mineralien und Süßstoff. Und ein halber Liter einer solchen „Trinkmahlzeit“ kostet dann auch noch stramme 3,99 Euro.
Trotz Brexit mögen die Menschen weiterhin das Vereinte Königreich, was man zuletzt bei der Krönung von Charles III. erkennen konnte. Folglich mögen wir auch „Porridge“, die britische Frühstückspampe. Hersteller „3 Bears“ wirbt mit dem „kernigen Klassiker“ und sagt stolz, dass dieses Produkt weder Zucker, noch künstliche Zusätze enthält. Das ist eigentlich ganz gut, doch dafür, dass in der Packung 400 Gramm Haferflocken und tatsächlich nichts anderes enthalten sind, ist der „kernige Klassiker“ ganz schön teuer, nämlich 3,99 Euro. Und das ist mehr als viermal der Preis von gewöhnlichen Haferflocken, von denen man ein halbes Kilo schon für 79 Cent bekommt. Hier ist zwar das Produkt OK, aber der Preis ist ein ganz schöner Hammer…
Und noch einmal Mondelez. Der Nahrungsmittel-Riese hat es gleich zweimal in die Endauswahl geschafft, hier mit den „Tuc Bake Rolls“. Früher wurden diese Brotchips von „7Days“ verkauft, doch unter der neuen Marke Mondelez wird das Knabbern richtig teuer. Unter dem Namen „7Days“ kosteten 250 Gramm noch 1,39 Euro, bei Mondelez kostet das gleiche Produkt nun 1,99 Euro – für nur noch 150 Gramm. Das nennt man wohl einen heftigen Schluck aus der Pulle…
In der Tat, bei den Herstellern ist der „Goldene Windbeutel“ nicht sonderlich beliebt. Denn Zehntausende Verbraucher beteiligen sich an der Abstimmung und einige der früheren Preisträger sahen sich gezwungen, ihre Werbeaussagen komplett zu verändern, wie der Preisträger 2021 REWE, der eine Zeitlang damit warb, dass seine Hühnerbrust-Filets „klimaneutral“ produziert würden. Das stimmt nicht und REWE sah sich gezwungen, dieses „Öko-Whitewashing“ einzustellen.
Kommentar hinterlassen