Francois Hollande macht alles richtig . Und keiner merkt‘s.

Bei der IS-Konferenz in Paris hat Hollande es geschafft, eine internationale Koalition gegen den IS-Terror in die Wege zu leiten. Aber in Frankreich merkt das keiner.

In der Frage der Bekämpfung der IS haben François Hollande und Laurent Fabius einen richtig guten Job gemacht. Foto: © Présidence de la République / L. Blevennec

(KL) – Das ist schon tragisch – wann immer der französische Präsident einen Fehler macht (was ganz schön häufig der Fall ist…), bekommt er mediale Breitseiten ab. Macht er dann etwas richtig, berichtet kaum noch jemand darüber. Dabei war die Konferenz gegen den IS-Terror in Paris eine diplomatische Meisterleistung von Hollande und seinem Außenminister Laurent Fabius.

Dass die französische Diplomatie die westliche Welt an den Tisch brachte, überrascht niemanden. Dass aber gleichzeitig und trotz der Ukraine-Krise auch Russland und eine Handvoll arabischer Staaten in Paris dabei war, das ist große Diplomatie. Die in Frankreich momentan niemand wahrnimmt. Präsident Hollande macht etwas Gutes? Bevor wir nicht wissen, wo der Haken ist, sprechen wir nicht darüber… Blöd für Hollande.

Denn das, was in Paris Anfang der Woche passierte, war ein Zusammenschluss von fast 30 Ländern, die zwar alle unterschiedliche Systeme und Ideologien haben, aber von einem geeint werden – der Ablehnung des barbarischen Terrors der IS im Irak und in Syrien. Bemerkenswert ist dabei, dass mit Ländern wie Saudi-Arabien auch frühere Geldgeber des fundamentalistischen Terrors einbezogen werden konnten. Das ist eine neue Dimension in der weltweiten Zusammenarbeit gegen Terror, Mord und menschenverachtende Ideologien.

Durch ein gemeinsames Vorgehen dieser 30 Staaten kann eine Macht entstehen, der die IS außer sporadischem Terror nichts entgegen setzen kann. Schon fliegen die USA Luftangriffe gegen Stellungen des „Kalifats“, das im ganzen Mittleren und Nahen Osten ein Sharia-Regime einführen will und dabei über Leichen geht. Dazu ist die IS mittlerweile zum Tummelplatz orientierungsloser Jugendlicher aus westlichen Ländern geworden, die sich vom „Terror-Tourismus“ einen Sinn, eine Existenz, Sex und Anerkennung erhoffen, für die es in den Ländern, aus denen sie einreisen, nicht reicht.

Durch die breite Aufstellung des Bündnisses gegen die IS sinkt auch das Risiko gezielter Vergeltungsschläge. Auch die IS wird nicht in der Lage sein, Anschläge in 30 Ländern durchzuführen und angesichts der militärischen Kraft dieses Bündnisses hat die IS keine Chance.

Fragen gibt es in dieser neuen Koalition des guten Willens eigentlich nur zwischen Russland, Syrien und den USA. Denn auch Syrien unter seinem massenmordenden Diktator al-Assad kämpft gegen die IS. Der Diktator, dem die USA Vergeltung für die Ermordung des eigenen Volks angekündigt hatten, finden sich plötzlich auf der gleichen Seite wieder wie Syrien. Und ausgerechnet die Russen sollen eine Gesprächsgrundlage zwischen beiden finden. Ob das gelingt? In der Ukraine helfen auch gerade Gespräche nichts.

Francois Hollande braucht die IS. Ein solcher Militäreinsatz, bei dem Frankreich im Feld der Außenpolitik brillieren kann, ist der einzige Weg für den französischen Präsidenten, ein paar Punkte zu sammeln – im Bereich der Innenpolitik wird Hollande keinen Blumentopf mehr gewinnen.

Aus der Pariser Konferenz, zu der man die französische Diplomatie nur beglückwünschen kann, müssen nun konkrete Handlungsstränge entstehen. Alle 30 Partner müssen jetzt schnell bestimmen, in welcher Form sie sich einbringen können, damit die Ausbreitung der IS gestoppt werden kann, bevor deren krude Vorstellungen der Welt die gesamte Region vergiftet haben.

Die Grundlagen haben Hollande und Fabius gelegt – da wäre es auch nett, wenn die Franzosen einmal anerkennen würden, wenn ihr Präsident etwas richtig Gutes gemacht hat. So oft kommt das ja nun auch nicht vor…

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