Frankreich kommt einfach nicht zur Ruhe

Für Ende Juni kündigen die Gelbwesten, denen immer mehr die Puste ausgeht, einen neuen „Generalstreik“ an. Dieser dürfte, wie alle hochtrabenden Pläne der Gelbwesten, wieder ein Flopp werden.

Der Bewegung der "Gelbwesten" geht die Puste aus - die Franzosen haben keine Lust mehr auf Randale. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Nach 29 Akten, einer „europaweiten Mobilisierung“, einer „weltweiten Mobilisierung“, 3 „Ultimaten“ und einem „Generalstreik“ reicht es den Gelbwesten immer noch nicht. Als rufen Sie für Ende Juni erneut zu einem „Generalstreik“ auf, wollen das Land lahmlegen, die Wirtschaft paralysieren, erneut die Verkehrskreisel kontrollieren und einfach ein wenig Randale machen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und offenbar merken die Gelbwesten nicht einmal nach der Ohrfeige bei der Europawahl, dass Frankreich die Nase voll von dieser von Extremisten aller Couleur unterwanderten Bewegung mit ihren karikaturhaften Führern hat.

Spätestens seit der Europawahl sollte es eigentlich auch die letzte Gelbweste gemerkt haben, dass es mit der Unterstützung dieser Bewegung durch die Franzosen nicht so sehr weit her ist. Die drei Listen, auf denen sich Gelbwesten zur Wahl stellten, kamen zusammen nicht einmal auf 1% der Stimmen – da wird es schwer, weiterhin der Behauptung zu glauben, dass „drei Viertel der Franzosen die Gelbwesten unterstützen“. Doch genau diese Fehleinschätzung verleitet die noch verbliebenen Gelbwesten zu solchen größenwahnsinnigen Aktionen wie dem erneuten Versuch, einen Generalstreik zu organisieren. Zwar wird auch dieser zweit Generalstreik ebenso „erfolgreich“ verlaufen wie der erste, an dem sich praktisch niemand beteiligte, so dass es weder einen „Generalstreik“, noch einen „einfachen Streik“ gab, doch sieht man, dass die Gelbwesten immer noch nicht verstanden haben, wie sich die Dinge entwickelt haben.

Niemand interessiert sich mehr in Frankreich dafür, ob sich die Gelbwesten noch an irgendeinem gesellschaftlichen Dialog beteiligen oder nicht – mit ihren nicht gerade als Intelligenzbestien daherkommenden Führern interessiert diese schrumpfende Bewegung nur noch sich selbst.

Seit dem Beginn dieser Bewegung im November 2018 hat sich Frankreich stark verändert. Der Bruch zwischen Staat und großen Teilen seiner Bevölkerung ist nicht mehr wegzudiskutieren, und inzwischen hat sich Frankreich neue, repressive Gesetze gegeben, die es künftig jeder Regierung ermöglichen, ein kritikloses Dasein zu führen, da es ab sofort möglich ist, jede unliebsame Meinungsäußerung zu verhindern und Kritiker persönlich mundtot zu machen, ohne dass den Betroffenen noch ein Rechtsweg offen stünde. Die Rechtsextremen, die gute Chancen haben, die nächste Regierung zu stellen, reiben sich schon die Hände, dass die aktuelle Regierung ihnen ein Arsenal an Instrumenten vorbereitet und zur Verfügung stellt, mit dem Frankreich im Handumdrehen zu einem totalitären Staat gemacht werden kann.

Natürlich findet zum Monatsende kein Generalstreik in Frankreich statt. Stattdessen werden die Gelbwesten weiterhin samstags die eine oder andere Innenstadt belagern und weiterhin die Bilder produzieren, die das ganze Land ermüden. Niemand hat mehr Lust auf brennende Autos, geplünderte Geschäfte, Schlägereien zwischen Extremisten und der Polizei. Frankreich will seine Ruhe wiederfinden, Frankreich will auch soziale Reformen, aber Frankreich ist müde vom Bürgerkrieg. Die einzigen, die das noch nicht so richtig verstanden haben, sind die Gelbwesten. Und die werden das alles auch erst verstehen, wenn wirklich niemand mehr zu ihren ziel- und planlosen Samstag-Happenings erscheint. Aber bevor es soweit ist, kommt jetzt erstmal „Akt 29“. Oder ist es „Akt 30“?

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