Frankreich: Kostenlose Präservative für 18- bis 25-Jährige

Wieder ein präsidiales Weihnachtsgeschenk von Emmanuel Macron. Dieser verteilt öffentliche Mittel so, als würde er die Geschenke aus der eigenen Tasche finanzieren.

Yo, Präservative sind ab dem 1. Januar in Frankreich für 18- bis 25-Jährige kostenlos. Foto; Anka Grzywacz / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5pl

(KL) – Gleich zweimal spielte Präsident Macron in dieser Woche den französischen Weihnachtsmann. Erst spendierte er denjenigen Franzosen, die per Ehrenwort erklären, dass sie mit dem Auto zur Arbeit fahren, einen Scheck über 100 €, der die Preiserhöhungen für Kraftstoff für das ganze Jahr 2023 ausgleichen sollen. Und weil jetzt die Weihnachtszeit begonnen hat, schenkt der Präsident den jungen Franzosen zwischen 18 und 25 Jahren Präservative, die diese sich kostenlos in den Apotheken abholen können. Beide „Geschenkaktionen“ werden nicht viel bringen.

Angesehen davon, dass diese Art des Scheck-Verteilens etwas stark paternalistisches an sich hat, werden 100 € nicht ausreichen, die Erhöhung der Kraftstoffpreise auch nur annähernd auszugleichen. Im Gegenteil, realistisch betrachtet muss man trotz der leichten momentanen Erholung an den Zapfsäulen damit rechnen, dass die Preise für Benzin und Diesel im Laufe des Jahres weiter steigen werden – da sind die 100 € ein Witz.

Ähnlich verhält es sich mit dem „Präservative-Geschenk“. Sinn hätte eine solche Aktion gemacht, wäre sie von einem umfrangreichen Präventions-Programm begleitet gewesen, doch das hätte ja Arbeit erfordert und mit seinem „Geschenk“ hat Macron ja auch das erreicht, was ihm wichtig ist: sich gegenüber der französischen Jugend ein „cooles Image“ zu verschaffen. Das braucht er allerdings auch, denn die französischen Jugendlichen haben, wie die meisten älteren Franzosen auch, inzwischen erkannt, was sie sich mit Macron an die Spitze des Staats gewählt haben.

Doch eine Regierung ist nicht etwa dazu da, Geschenke zu verteilen, zumal das Geld, das sie verteilt, ihr gar nicht gehört, sondern einen Haushalt zu verwalten, der von den Bürgern über Steuern finanziert wird. Das paternalistische Gehabe können sich die Politiker auch schenken.

Da es aber in der Politik inzwischen vor allem auf die Kommunikation, und nicht so sehr auf die Inhalte ankommt, ist das eine „schöne“ Weihnachtsaktion des Präsidenten. Er macht Geschenke, die ihn persönlich nichts kosten und den Beschenkten nicht viel bringen, dem Präsidenten aber eine hübsche Kommunikation bescheren. Doch wer angesichts der multiplen aktuellen Krisen meint, diese durch „politische Kommunikation“ und wohlfeile Gesten aussitzen zu können, der täuscht sich. Aber das werden die Franzosen auch noch merken.

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