Frankreich trauert um seinen deutschen Sohn

Der Tod des Modeschöpfers Karl Lagerfeld macht die Franzosen betroffener als die Deutschen. Denn in Frankreich war „KL“ mehr als nur ein spleeniger Modestar. Denn er hatte eine Institution gerettet.

Er war der beste Botschafter, den sich Deutschland in Paris wünschen konnte. Foto: Siebbi / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Ja, klar, auch in Deutschland war der Tod Karl Lagerfelds eine Meldung wert. Man kannte den spleenigen, hageren Mann mit seinem weißen Zopf, der dunklen Sonnenbrille, und seiner hektischen Redeweise, die durchsetzt mit französischen Ausdrücken für viele seiner deutschen Landsleute nur schwer verständlich war. Was er genau machte, keine Ahnung. Irgendwas mit Mode. Doch Karl Lagerfeld hatte keine Zeit, sich mit langwierigen Übersetzungen in Interviews abzugeben – der Mann musste seine Kreativität ausleben und alles, was nicht seiner Kunst diente, war Zeitverschwendung und überflüssig. In Frankreich wurde er als „Adoptiv-Franzose“ betrachtet und verehrt, denn er hatte eine französische Institution gerettet: Chanel.

Es war das Jahr 1983. Das Haus Coco Chanel hatte etwas Staub angesetzt und war gerade dabei, an seiner jüngeren Kundschaft vorbei zu produzieren. Na ja, könnte man denken, ein Modehaus, das nicht mit der Zeit geht, Pech gehabt. Doch genau das war für das Haus Chanel undenkbar. Denn der Name „Chanel“ steht in Frankreich nicht nur für teure und elegante Mode und auch nicht nur für den Parfum-Klassiker „Chanel No. 5“, sondern „Chanel“ ist vor allem die Person der Gründerin Coco Chanel gewesen. Diese war Anfang des 20. Jahrhunderts das Symbol eines ganz neuen Frauen-Typs und Frauen-Bewusstseins in Frankreich, das für die damalige Zeit revolutionär war und das bis heute wirkt. Coco Chanel, aus armen Verhältnissen stammend, war so etwas wie der „French Dream“ – mit sicherem Geschmack, einem ausschweifenden und selbstständigen Lebensstil, Mut und einer Portion Genialität machte Gabrielle „Coco“ Chanel eine sensationelle Karriere. Noch heute tragen die Französinnen das „kleine Schwarze“, legen „Chanel No. 5“ auf und bewundern diesen unabhängigen Lebensstil der Firmengründerin. Coco Chanel und in der Folge auch die Marke Chanel wurden in Frankreich eine Institution; Coco Chanel wurde 1999 sogar vom US-Magazin TIME in der Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts aufgeführt. Und obwohl Coco Chanel in üble Spionage- und andere Machenschaften während der Nazi-Besatzung in Paris verwickelt war, verzieh ihr Frankreich. Man sehe mir den kleinen Exkurs zu Coco Chancel nach, doch um zu verstehen, warum Frankreich um Karl Lagerfeld trauert, muss man wissen, wie wichtig es für das Land war, dass ausgerechnet ein seltsam streng aussehendes Mode-Wunderkind aus Deutschland Chanel rettete.

Karl Lagerfeld, der sich 1983 bereits einen Namen durch seine Arbeit bei anderen wichtigen Modehäusern gemacht hatte, wie Pierre Balmain, Fendi oder Jean Patou (bei dem er unter dem Pseudonym Roland Karl 1958 seine erste Kollektion präsentierte), kam zu Chanel, wo er sofort die Abteilung Haute Couture übernahm, also die Visitenkarte des Hauses. Nur ein Jahr später wurde Chanel in allen Abteilungen die Spielwiese des Karl Lagerfeld. Er modernisierte Kollektionen und Image des Hauses und die Pariserinnen liebten seine eleganten, fast strengen, sehr exklusiven und nahezu zeitlosen Modelle. Dabei schaffte er es, den Geist von Coco Chanel in die heutige Zeit zu übersetzen und damit ein Stückchen französischen Kulturerbes zu retten und weiter zu entwickeln.

Nun hat in Frankreich die Haute Couture einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Mode ist in Frankreich Lebensart und deutlich mehr als nur etwas anzuziehen. Ähnlich wie Spitzenköche sind die Top-Schneider echte Stars und Karl Lagerfeld wird in Frankreich ehrfürchtig in einem Atemzug mit Yves Saint-Laurent und Christian Dior genannt. Das ist ungefähr so, als würde Mercedes in Schieflage geraten, kurz vor der Pleite stehen und ein französischer Manager würde das Unternehmen mit ungewöhnlichen Maßnahmen und einer höchst eigenwilligen Persönlichkeit retten – der Mann wäre bei uns ein Star, wie eben Karl Lagerfeld in Frankreich ein Star war.

Deutschland hätte sich wohl keinen besseren Botschafter in Frankreich wünschen können als Karl Lagerfeld. Der Mann war der Beweis, dass es auch in Deutschland kreative Köpfe und Künstler gibt. Wenn man bedenkt, dass die Begriffe „Deutscher“ und „Mode“ in Frankreich ein bedrückendes Bild von karierten Bermudashorts und Birkenstock-Sandalen tragenden Teutonen auslösen, arbeitete in Paris ein deutscher Modeschöpfer, dem die Schönen und Reichen in der ganzen Welt zu Füssen lagen und dem man dafür dankbar sein sollte.

Danke, Karl Lagerfeld, Sie haben viel mehr zu den deutsch-französischen Beziehungen beigetragen, als Sie das selbst je gedacht haben. Ein schönes Bild, wenn man sich vorstellt, wie Tomi Ungerer und Sie mit ihren schwarzen Sonnenbrillen auf einer Wolke schweben…

7 Kommentare zu Frankreich trauert um seinen deutschen Sohn

  1. HEMMERLÉ Pierre // 24. Februar 2019 um 21:26 // Antworten

    Encore un guignol de moins, qui fait faire la bande aux maxuses aux midinettes.
    Qu’importe le flacon, pourvu qu’on ait l’ivresse.
    Le peuple se nourrit de chairs faisandées, qu’on lui fait appeler délicatesses.
    Et pour sur ses propres brisées lui faire honneur jusqu’à sa sépulture, on va l’enterrer dans le trou de la culture.
    Il n’y à rien de tel pour le populo que de voir un vieu beau décavé, chaussé de lunettes noires masquant un regard vide de pensées, qui gagne sa fortune à créer la haine et le dégoût de son prochain, et qui voit sa morgue récompensée.

    Pierre HEMMERLE

  2. HEMMERLÉ Pierre // 10. März 2019 um 9:01 // Antworten

    Attention les gars au panégyrique qui va tomber ici quand la pute Bardot va crever…

    • Eurojournalist(e) // 10. März 2019 um 11:39 // Antworten

      S’il vous plaît, Pierre, modérez un peu vos propos. Des insultes “ad hominem” sont inacceptables sur eurojournalist(e) et ne m’obligez pas à vous barrer l’accès. Merci.

  3. HEMMERLÉ Pierre // 10. März 2019 um 13:14 // Antworten

    À part Monsieur HEMMERLE, y-a-t-il quelqu’un qui lit (et commente) ce papier ?
    Donc, étant unique lecteur je ne gêne personne.
    And do not sell the pass to Oncle HO …

  4. HEMMERLÉ Pierre // 10. März 2019 um 14:35 // Antworten

    Combien de jeunes filles metoosables et jeunes femmes mitousées ont été perverties, séduites et, comme des feuilles fanées, déjetees par ce guignol empanaché et sycophanté.
    Aux lecteurs et aux lectrices de répondre…
    Au vu des réactions de lecteurs et de lectrices, nous aviserons.
    Mais ne vous y fiez pas.
    Si nous sommes capables de produire une bombe hiroshimanienne qui tienne dans le creux d’une main (ces demeurés atomiques de Karlsruhe sont encore dans leurs couches-culottes), nous avons aussi de quoi lire derrière les bytes et les bits.

    • Eurojournalist(e) // 10. März 2019 um 22:10 // Antworten

      Vous vous excitez tout seul sur un papier qui date d’il y a plusieurs semaines. On a compris que vous n’aimiez ni Karl Lagerfeld, ni Brigitte Bardot. C’est, bien évidemment, votre droit. Mais vous venez un peu tard, KL est mort et BB ne se porte pas très bien non plus. A quoi bon, toute cette haine ?

  5. HEMMERLÉ Pierre // 10. März 2019 um 22:14 // Antworten

    Pour ce qui est de la Bombe non plus, nous ne prenons de leçons de personne.
    Et surtout pas de Oppenheimer (ce crétin adulé du populo US, atomiste tueur en série, qui avait dû bosser chez Mediapart : je ne savais pas, je ne savais pas…)
    Lorsque Papy Einstein la racaille à volé les résultats de son confrère, le populo à été subjugué par sa faconde, comme l’auront été les dévots impénitents devant la prose écoeurante d’un besouilleur comme Hollande au Struthof ou d’un fumier de Ries faisant l’innocent à Oradour.
    Mais Bébert parlait propre et savait manipuler les expériences . On mettra quand même à son actif que la particule Bose-E n’a pas emmené l’humanité bien loin. N’est pas tueur qui veut…
    Qu’importe !
    Quand Néron recouvrait ses opposants de poux, la grande gueule Paul (d’aucuns par intérêt disent saint Paul) s’était déjà réfugié en Hispanie.
    Ce salaud de Saint Paul donc, un des meilleurs criminels que les Juifs aient souffert, aussi avait encore une fois trahi, comme cet Augustin (un saint aussi suivant les standards populo), qui ne connaissait que la guerre et le crime envers ses opposants, et a avec la bénédiction de l’église fait un tabac à ND de Strasbourg devant un populo conquis à en croire ces couillons de rapporteurs de chiens crevés des DNA de Strasbourg.

    C’est quoi le ppcm de tout ça ?

    Ce n’est pas en développant avec pudeur la bougie que l’hominidé a découvert avec fracas l’électricité et la bombe Alpha.

    Qu’en disent les lecteurs et les lectrices…

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