Freiburger Fankultur vorm TV – Bei jeder Auswärtsbegegnung ein Heimspiel.
Wenn schon nicht im Stadion, dann halt den Sportclub im Fernseher miterleben. Am liebsten mit anderen. Zum Beispiel in der Kneipe.
Nicht jede Seele, die hinter dem Sportclub Freiburg steht, kann und will zu den Auswärtsspielen mitfahren. Aber etwas Mobilität geht immer – wenn es zum Pablick Fjuhing geht. Und so haben sich in Freiburg einige Gaststätten und Kneipen darauf eingerichtet, den Fans beim Auswärtsspiel zuhause einen Sitzplatz anzubieten. Eine davon ist der Goldener Sternen am Tennenbacher Platz.
Kein Abendspiel gegen den VfB Stuttgart. Gut so. Das heißt: auch im vorderen Bereich der Quartierskneipe in der Beurbarung läuft der Großbildschirm. Wenn später angepfiffen wird, bleibt der Hauptraum fußballfrei, dann drängt man sich im Nebenraum. Jetzt übrigens, wie der Gaststättenraum, immer Nichtraucher.
Auch in der Garage. Wo? In der Garage. Das ist dort, wo Garagen üblicherweise stehen, im Hof. Auch dort ist ein Großbildschirm montiert. Kein Service, Selbstbedienung. Am Kühlschrank. Wer was trinken will, nimmt sich das Entsprechende heraus, schreibt auf und zahlt (wenn’s recht ist), wenn er geht. Funktioniert gut, sagt der Wirt.
Und die Raucher? Die haben ein eigenes Haus. Na ja, vielleicht eher ein Appartement. Gut, einen Bauwagen, um genau zu sein. Aber schön eingerichtet – und warm. Nur, dass nicht wenige Raucher lieber zusammen mit den anderen schauen und aufs Rauchen während des Spiels verzichten wollen. Dabei ist der Bauwagen doch wirklich schön. Sachen gibt’s!
Zum Spiel. Hinter der Theke sorgt die Doppelsechs für einen zügigen Spielaufbau, die Bedienung steht kompakt. Hin und wieder als Viererkette. Punktgenau die Abläufe, auch wenn die Räume von der Kundschaft eng gemacht werden oder gar komplett zugestellt sind. In solchen Fällen, ist Systemwechsel angezeigt. Dann wird der Gegenüber lediglich gestellt, ohne dass es zum Glasverlust kommt. Sind die Laufwege lediglich eingeschränkt, funktioniert das Ausweichen über die Flügel gut.
Wird der Druck aber dennoch zu groß, etwa nach einem Tor (vor allem des Sportclubs!), zeigt sich die Mannschaft erstaunlich variabel. Keine langen Wege, Effizienz steht jetzt im Vordergrund. Mehrere Aufgaben werden gleichzeitig erledigt. Bier- statt Bananenflanken. Und die kommen präzise – wie auf dem Tablett serviert.
Die Halbzeitpause wird umfänglich zur Analyse genutzt. Wo müssen Löcher gestopft werden, sind alle Positionen weiterhin richtig besetzt?
Beim Wiederanpfiff dann das gleiche Spiel. Logisch, sind ja erst 45 Minuten um. Das Team steht weiterhin tief, funktioniert auch jetzt äußerst harmonisch und schaukelt letztendlich – ohne Umstellungen – die Auswärtspartie dorthin, wo sie unter diesen Umständen ohnehin schon stattfindet, nach Hause. Lediglich ein Latte-Treffer (Macchiato in der 78. Minute) sorgt zwischenzeitlich für etwas Unruhe.
Das Fazit: zur 90. Minute + 1 wurde der Sack zugemacht. Hattrick auf dem Bierdeckel. Der Auftritt der Mannschaft war überzeugend, so kann die Klasse erhalten werden.
Und beim Sportclub wurde vorne die Null gehalten. Unter anderem auch deshalb, weil der 10-er im 16-er nicht zum 11-er kam. Und dann noch das: in einer Miniblitzumfrage direkt nach Spielschluss wünschte sich die Mehrheit (bei einer Enthaltung) den Klassenerhalt auch für den VfB!
Dafür gibt es von der Jury vier von fünf goldenen Sternen.
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