Freunde statt Fremde – Fußballtraining für Flüchtlinge
Seit November trainiert eine Gruppe von Flüchtlingen in Freiburg mit Trainern der Freiburger Fußballschule, des Polizei-SV Freiburg, der Stadt Freiburg, der Diakonie und – von Eurojournalist(e).

(KL) – Ibrahim hat nichts als Flausen im Kopf. Normal, wenn man 12 Jahre alt und pfiffig ist. Ibrahim trainiert jeden Dienstag am frühen Nachmittag auf dem Sportplatz des Polizei-SV in Freiburg St. Georgen, unter Anleitung eines motivierten Teams von nicht weniger als acht Coaches, die zum größten Teil aus der Freiburger Fußballschule und somit vom SC Freiburg kommen. Auch Eurojournalist(e), das dieses Projekt gemeinsam mit dem Freiburger Kultur- und Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach und dem früheren Pressesprecher des SC Freiburg Rudi Raschke in die Wege geleitet hatte, stellt einen Trainer, der dieses Team komplettiert.
Gestern kam interessanter Besuch – nicht nur jede Menge Journalisten (die interessierten Ibrahim nicht so sehr…), sondern die U16 des SC Freiburg war zu Gast. Hatte da jemand Integration gesagt? Genau das passiert bei diesen Trainingseinheiten, bei denen die Coaches nicht nur Anleitungen zum Kicken geben, sondern auch Spracheinheiten in die Übungen einfließen lassen – so lernen die Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak und anderen Krisenländern stammen, „nebenher“ auch ein wenig Deutsch.
„Wenn man nach einer Trainingseinheit in die Gesichter der Jungs schaut, dann weiß man, warum man bei Wind und Wetter auf dem Platz steht“, kommentierte einer der Trainer des Teams, das sich in kürzester Zeit zu einer Einheit zusammen gefunden hat und diese Einheit auch nahtlos auf die teilnehmenden Fußballer überträgt. Und in der Tat, wie ein anderer Coach sagt, „wir machen hier kein ‘Training für Flüchtlinge’, sondern Training für Fußballer und das ist eine universelle Sprache“.
Der SC Freiburg, der eine enorme Logistik bereit stellt und auch die Teilnehmer mit kompletten Trainingsausrüstungen ausgestattet hat, führt dieses Projekt unter dem Namen „Freunde statt Fremde“ und plant in dieser Saison noch verschiedene, größer angelegte Aktionen, um das Thema der Integration der Flüchtlinge weiter und nachhaltig im Gespräch zu halten. Ebenfalls erwähnenswert ist die Haltung des Polizei-SV Freiburg und seines Vorstands, der spontan den Kunstrasenplatz und ebenfalls einen Trainer bereit stellte und damit das Projekt überhaupt erst möglich machte.
Angenehm fällt auf, dass keiner der Projektteilnehmer die „Kommunikation“ sucht – immerhin lief das Projekt bereits mehrere Monate, bevor man dem Ruf der Medien nach mehr Öffentlichkeit nachkam. Doch schon nächsten Dienstag ist wieder „Business as Usual“ – dann wird Ibrahim wieder Quatsch machen, bis ihn Kader, Ahmed oder Abdullah freundlich zur Ordnung rufen. Und die Coaches werden wieder strahlen, wenn ihre Schützlinge mit einem fröhlichen „Hallo, wie geht es euch?“ auf den Platz kommen. Das konnten sie nämlich vor drei Monaten noch nicht. Und ansonsten freuen sich die teilnehmenden Flüchtlinge über die Einladung der U16 des SC Freiburg, eines der nächsten Spiele der Freiburger Talentschmiede zu besuchen – da entstehen auch Freundschaften.
Weitere Informationen zu „Freunde statt Fremde“ gibt es auch auf der Website des SC Freiburg.
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