Fußball: Das elsässische Derby hält, was es verspricht

Das Topspiel der 3. französischen Liga zwischen Spitzenreiter SR Colmar und dem Racing Club de Strasbourg endet 3:3. Und zeigt auf, dass beide Clubs nach oben schauen können.

Die Fans der beiden elsässischen Clubs in der 3. Liga sind auf jeden Fall schon zweitligareif! Foto: Sanseiya / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Zur Halbzeit des elsässischen Derbys sah es nicht danach aus, als könne die Begegnung noch Begeisterungsstürme auslösen. Irrtum. Nach einer torlosen ersten Halbzeit entwickelte sich ein Krimi, der den Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Wie Racing am Ende aber noch einen Punkt aus dem Colmarer „Stadium“ entführen konnte, versteht niemand so richtig.

Denn in der 79. Minute sah es ganz danach aus, als sollte der SR Colmar seine Tabellenführung verteidigen können, nachdem Kébé einen mustergültigen Angriff zum 3:1 für die Gastgeber abgeschlossen hatte. Zwei Tore Vorsprung, nur noch 10 Minuten zu spielen, das roch nach dem nächsten Heimsieg. Doch obwohl die Straßburger bereits ab der 24. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz standen, nachdem Sabo eine sehr harte rote Karte gesehen hatte, kämpften sie sich zurück in die Partie und erzwangen durch Tore von Bahoken (82.) und N’Diaye (90.) den nicht mehr möglich geglaubten Ausgleich. In Colmar wird man sich angesichts der fehlenden mannschaftlichen Disziplin in den letzten Minuten auf die Finger beißen.

Doch der Reihe nach: Am Samstag lieg alles gegen Racing. Erst wurde einem Kopfballtor von Sikimic die Anerkennung versagt, dann kam der harte Platzverweis gegen Sabo und in den darauf folgenden Umstellungen kamen die Colmarer in der ersten Hälfte zu vier hochkarätigen Chancen, die durch eigenes Unvermögen oder den ausgezeichneten Straßburger Keeper Gauclin zunichte gemacht wurden. Das 0:0 zur Pause musste für die Straßburger angesichts dieser Umstände als Erfolg gewertet werden.

In Hälfte zwei sollte sich das Spiel dann ganz anders entwickeln als gedacht. Nicht die in Überzahl spielenden Colmarer kamen wie aufgedreht aus der Kabine, sondern die Straßburger. Und da sich Entschlossenheit auf dem Spielfeld meistens auszeichnet, war es nur logisch, dass in der 53. Minute Marquès eine Ecke von Lienard ins Colmarer Tor nickte.

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Nur zwei Minuten später erfolgte die Reaktion des SR Colmar. Crillon erzielte in der 55. Minute den Ausgleich und schaffte nur 10 Minuten später sogar den Doppelpack zur 2:1-Führung für die Gastgeber. Als dann der gerade eingewechselte Kébé in der 79. Minute die 3:1-Führung klar machte, schien der Widerstand der Gäste aus dem Bas-Rhin endgültig gebrochen.

Nicht aber bei Racing Straßburg in dieser Saison. Trainer Jacky Duguépéroux, der das Team auf den letzten Drücker in der letzten Saison übernommen hatte, in der Racing nur am grünen Tisch den Klassenerhalt schaffte, hat aus seinem Kader eine echte Truppe geschmiedet, die spielt und kämpft, bis der Schiedsrichter das Spiel abpfeift.

Und während die Colmarer Spieler im Gefühl des sicheren Erfolgs einen Gang herunter schalteten, schaltete Racing einen Gang hoch. Und rettete den Punkt.

Der Straßburger Trainer brachte es nach der Partie auf den Punkt. „Bei diesem Spiel gibt es sehr wohl einen Gewinner – den Fußball im Elsass!“ Da hat er Recht. Denn seit Samstag weiß man, dass beide elsässischen Teams in dieser Saison so aufgestellt sind, dass sie ambitionierte Ziele verfolgen können. Und die heißen 2. Liga.

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