Ganz Paris träumt von der Liebe… ach nee, ganz Straßburg!

Der Valentinstag ist in Straßburg nicht wie anderswo am 14. Februar, sondern dauert vom 5. bis zum 14. Februar – mit einer groß angelegten Marketingkampagne: „Strasbourg Mon Amour“

Ganz Strassburg träumt von der Liebe - ganz besonders in der Zeit vom 5. bis 14. Februar. Foto: Farrah Zakir / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0

(WB) – 1954, im Jahr, als Deutschland erstmals Fußball-Weltmeister wurde, trällerte die Sängerin Catarina Valente (die Älteren werden sich erinnern, die ganz Alten werden jetzt ins Schwärmen geraten…) die deutsche Fassung eines Songs von Cole Porter, der auf Englisch „I love Paris“ und auf Deutsch „Ganz Paris träumt von der Liebe“ hieß. Doch was Catarina Valente der französischen Hauptstadt auf die Fahne schrieb, würde eigentlich viel besser auf Straßburg passen. Denn zumindest vom 5. bis zum 14. Februar wird ganz Straßburg von der Liebe träumen – mit einem großen Programm feiert die Europahauptstadt fast zwei Wochen lang den Valentinstag und hofft damit, zahlreiche Touristen in die Doppelzimmer der Stadt zu lotsen. Der Name des Programms: „Strasbourg mon amour“. Da braucht auch niemand mehr eine Übersetzung.

Schon zum vierten Mal findet diese „Valentinswoche“ in Straßburg statt, doch irgendwie tut man sich immer ein wenig schwer, die zahllosen Titel und Superlative, mit denen sich Straßburg so gerne schmückt, richtig einzuordnen und ein klares Bild der Stadt zu bekommen. Was ist Straßburg denn nun? Hauptstadt des Elsass, der neuen Region ACAL, Europas, der Weihnacht, der Menschenrechte, der Genforschung, des Humanismus, der Gänsestopfleber, der Liebe? So nett dieser Marketinggag auch ist, so sollte man diese fast schon amerikanisch anmutende Jagd nach Titeln und Superlativen nicht übertreiben. Wer Hauptstadt von allem sein will, ist am Ende Hauptstadt von nichts. Da niemand mehr so richtig versteht, welche Bilder und welche Werte man eigentlich mit der Stadt verbindet. Und sein wir mal ehrlich – wenn es um Zweisamkeit und Verliebtsein geht, dann fallen einem spontan doch eher Städte wie Venedig oder, siehe Catarina Valente, Paris ein. Oder Lissabon. Oder Rom. Oder Amsterdam. Oder kennen Sie einen Roman, der mit einem Satz wie „Ganz verloren ineinander schlenderten wir Arm in Arm durch die Petite France, um in einer Winstub einen Flammenkuchen zu teilen…“ anfängt?

Sei’s drum – auch dieses Jahr gönnt sich Straßburg eben einen weiteren Titel – der dann aber, um auch die nötige Aufmerksamkeit zu erzeugen, dann auch „Galaxiehauptstadt der Liebe“ heißen sollte. Nicht weniger als 100 Veranstaltungen stehen in dieser verlängerten Woche auf dem Programm, für frisch Verliebte, weniger frisch Verliebte und solche, die es gerne wären. Einzelgänger sollte man zwischen dem 5. und dem 14. Februar in Straßburg nicht sein, man könnte sich schnell ausgeschlossen fühlen. Doch ist auf der anderen Seite auch nichts schlecht daran, wenn eine Stadt einmal eine stramme Woche lang alles unter das Zeichen der Liebe stellt. Also heißt das Motto: mitmachen!

Und Hand aufs Herz – es geht natürlich auch ums liebe Geld. Wenn sich die Touristiker, die Händler, die Kultureinrichtungen, die Gastronomie und die Hoteliers zusammentun, um so eine Veranstaltung aus dem Boden zu stampfen, dann machen sie das nicht nur, weil sie das Thema „Liebe“ so toll finden, sondern in erster Linie für die 20.000 Besucher der Stadt, die man wie im letzten Jahr zu Besuch zum Valentinstag (und der Woche davor) erwartet. Und das ist auch OK so, nur dass vielleicht seit den Anschlägen von Paris die zahllosen schwer bewaffneten Militärpatrouillen in der Stadt ein klein wenig das romantische Feeling stören könnten. Eventuell sollte man überlegen, den Soldaten ein Blümchen in den MP-Lauf zu stecken, damit sie das romantische Großereignis nicht allzu arg stören.

Konzerte, Führungen, Theater, Edel-Diners, Animationen – wer da noch nicht verliebt ist, den erwischt es spätestens jetzt! Schauen Sie sich das ganze Programm an, indem Sie HIER KLICKEN und ansonsten – wer verliebt ist, dem gefällt es überall. Und in Straßburg natürlich ganz besonders.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste