Garten//Jardin: Definitiv kein verfrühter Aprilscherz…

Zum Glück halten Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger diese beiden Fahnen hoch... Foto: Cobber17, Jpbazard / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 2.5

(WB) – Zehn Jahre ehrenamtliches Engagement dafür, dass sich die Menschen am Oberrhein über die Grenzen hinweg begegnen können – das zeichnet die Vereine „Garten//Jardin“ und die „Freunde der Passerelle“ aus. Denn seit zehn Jahren organisieren die beiden Vereine einmal im Monat die inzwischen berühmte Begegnung „Café//Kuchen“ auf der Passerelle des Deux Rives, die sich zwischen Straßburg und Kehl über den Rhein schwingt. So auch am 1. April, also am Mittwoch.

Muss man das Format noch vorstellen? Seit zehn Jahren treffen sich Bürgerinnen und Bürger aus dem Großraum Straßburg und aus der Ortenau, um gemeinsam zu essen, zu trinken, zu diskutieren, zu lachen und, warum nicht, auch schon mal um zu streiten.

Gerade an diesem Mittwoch dürfte es nach dem zweiten Wahlgang der Departementswahlen genug Gesprächsstoff geben, den man bei Kaffee oder einem Gläschen Wein, einem Stück Gugelhopf oder einer Brezel hervorragend besprechen kann.

Das Grundprinzip, das vermutlich auch noch in 20 Jahren gelten wird, ist denkbar einfach: Jeder und jede bringt etwas zum Essen, zum Trinken und vor allem zum Teilen mit – und die Erfahrung der letzten zehn Jahre zeigt, dass es den Teilnehmern großen Spaß macht, den Nachbarn vom anderen Rheinufer die Spezialitäten der eigenen Region zu präsentieren.

Gerade in Zeiten, in denen sich die Menschen scharenweise aus der „großen Politik“ ausklinken und frustriert den Rückzug in das Private antreten, sind solche Begegnungen extrem wichtig. Wen kümmert schon die gemeinsame deutsch-französische Kabinettssitzung, die diese Woche in Berlin stattfindet? Wer glaubt tatsächlich noch, dass unsere grenzüberschreitenden Strukturen wie Eurodistrikt und Trinationale Metropolregion mehr als nur politische Alibiveranstaltungen sind? Wer glaubt wirklich noch, dass in den plüschigen Salons in Paris, Berlin oder Brüssel das Leben der Menschen positiv beeinflusst wird?

Bevor in Europa so etwas wie eine Entfremdung zwischen den Völkern passieren kann, gibt es zum Glück „Graswurzel-Aktionen“ wie dieses Treffen „Café//Kuchen“, bei dem die Teilnehmer ihre Nachbarn kennen und schätzen lernen und im direkten Kontakt verstehen, dass wir mehrheitlich in Europa immer noch an ein geeintes, humanistisches und weniger zynisches Europa glauben können und müssen.

Die Teilnahme ist, wie seit zehn Jahren, kostenlos und die einzige Voraussetzung ist, eben selber eine Kleinigkeit mitzubringen.

Wer vorher noch ein wenig Fahrrad fahren möchte, ist herzlich zur gemeinsamen Radtour um 14:30 Uhr eingeladen, Treffpunkt am Fuß der Passerelle.

Mittwoch, 1. April 2015, 16 Uhr
Plattform der Passerelle des Deux Rives
Café // Kuchen