Gebietsreform: Die Elsässer Autonomisten geben nicht auf

Die Autonomisten des Elsass, die sich als „Volksbewegung“ darstellen, aber nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen, murkeln weiter vor sich hin. Und schaden dem Elsass.

Diejenigen, die von sich behaupten, das Elsass am meisten zu lieben, fügen ihm den größten Schaden zu. Foto: Eurojournalist(e)

(KL) – Eigentlich hatten wir gedacht, dass sich die Elsässer Autonomisten langsam auch mal wieder einkriegen. Argumente sind genug ausgetauscht und auch die nervige Diskussion um die „elsässische Identität“ sollte nun mal zum Ende kommen. Auf der Welt gibt es Dutzende Beispiele dafür, dass eine kulturelle Identität nicht von einer Verwaltungsreform abhängig wird. Was die Elsässer Autonomisten aber nicht davon abhält, weiter Aktionen durchzuführen, mit denen sie dem Elsass einen Bärendienst erweisen. Denn in den Diskussionen um die Ausgestaltung der neuen Region Elsass-Lothringen-Champagne-Ardenne wird die Position des Elsass aufgrund dieser virulenten Minderheit und ihrer teilweise grenzwertigen Aktionen immer schwächer.

„Als ich neulich auf einem Kongress von Regionalpolitikern war“, vertraute uns ein hoher elsässischer Politiker an, „wurde ich bei meinem Eintreffen von den Kollegen ausgebuht. Als ich nachfragte, was man mit mir für ein Problem habe, musste ich mir anhören, dass die Feindseligkeit, mit der die Elsässer Autonomisten die Nachbarregionen behandeln, nicht ohne Spuren geblieben sei“ – und diese Tendenz wird sich weiter verstärken.

Als neuesten Gag haben Autonomisten an den „Grenzen“ der elsässischen Departements „Grenzlinien“ auf die Straße gemalt, die eine imaginäre Grenze zwischen Frankreich und dem Elsass darstellen soll – so ziemlich genau das Gegenteil einer Vertrauen bildenden Maßnahme, sondern genau das, was man in Paris, aber auch in Lothringen und der Champagne-Ardenne fürchtet. Die Folge dieser wohl witzig gemeinten, aber völlig am Thema vorbei gehenden Aktion wird sein, dass das Elsass, das gerne den Löwenanteil der neuen Verwaltungen der ostfranzösischen Großregion beherbergen würde, bei der Neuverteilung der Verwaltungen deutlich weniger bekommen wird als erhofft. Denn aufgrund dieser Virulenz von Gruppen wie „Rot un wiss“ oder „Unser Land“ ist das Vertrauen in das Elsass als zuverlässiger Partner schwer erschüttert worden.

Der Verfassungsrat, der nun angerufen wurde, wird die Gebietsreform bestätigen. Denn das Argument, dass gemäß der Europäischen Charta vor Gebietsreformen die Bevölkerungen per Referendum befragt werden sollen, ist eine Kann- und keine Muss-Bestimmung. Weswegen sich die Autonomisten auch die Frage gefallen lassen müssen, ob ihnen eigentlich klar ist, dass sie unter dem Deckmäntelchen ihrer grenzenlosen Liebe zum Elsass ihrer Region nachhaltigen Schaden zufügen. Es ist unsäglich, dass eine winzige autonomistische Minderheit dem Elsass einen solch nachhaltigen Schaden zufügt. Und dabei auch noch meint, für die „elsässische Sache“ zu kämpfen.

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