Gedanken zum Internationalen Frauentag

Im Grund ist es erschreckend, dass man jedes Jahr den Internationalen Frauentag am 8. März begehen muss. Muss man aber – wir sind noch weit von der Gleichberechtigung entfernt.

Dass frau auch im Jahr 2017 noch um Gleichberechtigung kämpfen muss, ist ganz schön traurig... Foto: Carrot Lord / Wikimedia Commons / GNU 1.2

(KL) – Wer an die USA im Jahr 2017 denkt, der kann sich kaum vorstellen, dass die Idee zum Weltfrauentag aus den USA stammt. Im Jahr 1908 gründeten die Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (doch, doch, so etwas gab es mal…) ein Frauenkomitee, das einen „Kampftag“ für die Gleichberechtigung vorbereitete. In Europa übernahm die große Clara Zetkin die Idee und regte auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen vor, einen internationalen Tag für die Rechte der Frauen einzuführen. Was ihre männlichen Kollegen nicht verhindern konnten. War dieser Frauentag zu Beginn eine eher germanisch anmutende Veranstaltung (die erste Ausgabe dieses Tags fand 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz statt), verbreitete sich dieser Tag immer weiter. Und findet seit 1921 immer am 8. März statt.

Gleichberechtigung ist leider ein Thema, an dem zwar gearbeitet wird, dessen Probleme sich aber ganz tief in der Gesellschaft verwurzelt haben. Natürlich gibt es heute überall Gleichstellungsbeauftragte, natürlich wird am gesetzlichen Rahmen gearbeitet, natürlich gibt es viele Initiativen, mit denen die Rechte und Möglichkeiten von Frauen gestärkt werden sollen, wie beispielsweise den „Girl’s Day“, bei dem Mädchen in „Männerberufe“ schnuppern können – aber die reine Tatsache, dass solche Aktionen überhaupt durchgeführt werden müssen zeigt, dass wir eben den Zustand der Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht haben.

Bereits Kleinkindern wird das Rollenverhalten beigebracht, das den Nährboden für die Ungleichheiten darstellt. Kinder sind in der Werbung immer wieder mit diesem klassischen Bild konfrontiert, dass die Rolle der Frau auf das Bild der Mutter und Haushaltsmanagerin reduziert, während der Mann in der Natur Freiheit und Abenteuer genießt. Diese Stereotypen sind, wenn überhaupt, Erwachsenen nachvollziehbar, aber Kindern eben nicht. Dies beginnt bereits, wie neulich eine Studie zeigte, mit der Identifikation von Farben – Blau für Jungen, Rosa für Mädchen, und schon ist die Prägung erfolgt.

Gleichberechtigung kann man nur sehr bedingt durch Gesetze und Verordnungen einführen. Gleichberechtigung kann sich nur in den Köpfen der Menschen entwickeln, und zwar sowohl in den Köpfen der Männer, als auch in den Köpfen der Frauen. Denn auch Frauen sind „Opfer“ des ihnen anerzogenen Rollenverhaltens.

In vielen Ländern der Welt ist der 8. März inzwischen ein Feiertag und sogar in China müssen Frauen an diesem Tag zumindest nachmittags nicht arbeiten. Ein gesetzlicher Feiertag würde auch in Europa Sinn machen, denn das Thema kann gar nicht genug Aufmerksamkeit erfahren.

Aber auch ohne Feiertag – jeder und jede kann einen Beitrag zu einem besseren, gleichberechtigten und positiven Umgang zwischen den Geschlechtern leisten. Wie so oft fängt alles im Kleinen an, bei der dummen Bemerkung am Arbeitsplatz, in der Familie, unter Freunden. Der Weg zur Gleichberechtigung ist sicher noch weit, aber das ist kein Grund ihn nicht zu gehen.

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