Geheimtipp – im Geiersnest ist die Welt noch in Ordnung…

Vor den Toren Freiburgs liegt ein Stückchen Paradies, das kaum jemand kennt. Im „Geiersnest“ kann man die Seele baumeln lassen, ohne Angriffe der großen Raubvögel fürchten zu müssen.

Der Blick von der Terrasse des "Gerstenhalm-Stübles" lohnt alleine schon den Ausflug aufs "Geiersnest". Foto: Eurojournalist(e)

(WB) – Es gibt Ecken, an denen fährt man systematisch vorbei. Was eigentlich schade ist, denn häufig handelt es sich um kleine Stückchen Paradies. Wie beispielsweise das „Geiersnest“, das selbst alt eingesessene Freiburger nicht kennen. Dabei liegt es nur einen Steinwurf vor den Toren der Breisgau-Metropole.

Der einfachste Weg zum Geiersnest führt mit dem PKW von Freiburg über Merzhausen, Au und Sankt Ulrich, wo sich ein Besuch ebenfalls lohnt. Am Hang liegt dort das cluniziensische Kloster, ein Ort der Einkehr, wo auch Seminare stattfinden. Hier geht es weiter in Richtung des bereits ausgeschilderten Geiersnests, immer weiter den Berg hoch. Lassen Sie sich nicht von den zahlreichen Hinweisschildern irritieren, dass die Straße irgendwann endet. Macht nichts, es geht trotzdem weiter.

Nach einer Weile kommt das etwas beunruhigende Schilde „Ausbaustrecke endet“ und tatsächlich, die Straße wird zum Weg. Spätestens hier werden Sie denken, dass Sie sich verfahren haben – haben Sie aber nicht. Fahren Sie einfach weiter, bis plötzlich, mitten im Wald, das „Gerstenhalm-Stüble“ auftaucht. Und hier sollten Sie anhalten.

Denn das „Gerstenhalm-Stüble“ (nur von Freitag bis Montag geöffnet!) hat die vielleicht schönste Terrasse der ganzen Region. Auf 820 Höhenmetern gelegen, hat man von dieser Terrasse aus einen unverbauten Blick auf fast alles, was die Regio zu bieten hat. Links erkennt man den Keidel-Turm auf dem Schauinsland, geradeaus erkennt man Blauen und Belchen, rechts liegt die rheinische Tiefebene und ganz rechts die Vogesen. Alles in einem Rundblick. Dass südwestlich das Atomkraftwerk Fessenheim wie Mordor vor sich hin dampft, das nervt zwar ein bisschen, erinnert aber daran, dass heutzutage auch Paradiese nicht mehr das sind, was sie mal waren…

Auf dieser Terrasse, bei diesigem Wetter ohne, bei Sonnenschein mit Sonnenschirm, kann man Kaffee trinken, typische Schwarzwälder Spezialitäten genießen, die von einem freundlichen Service ohne Brimborium und zu sehr korrekten Preisen serviert werden und dort sitzt man dann und freut sich daran, dass es solche Stückchen Erde noch gibt. Das Ganze keine 15 Kilometer von Freiburg entfernt, abseits der großen Touristenattraktionen und einfach nur wunderschön.

Man erreicht das „Geiersnest“ auch von der anderen Seite, nämlich von Horben aus, von wo aus ein hübscher Wanderweg durch Wald und Wiesen hinauf zum „Geiersnest“ führt.

Hier oben, in der angenehm kühlen Luft des Mittelgebirges, kann man die Seele baumeln lassen, die Aussicht genießen, sich verwöhnen lassen und eine typisch Schwarzwälder Atmosphäre erleben, die an Touristenorten wie Titisee oder anderen eigentlich nur noch aus der Retorte existiert.

Also – planen Sie einmal einen Besuch des „Geiersnests“ ein – es lohnt sich. Und wir garantieren Ihnen, dass Ihnen kein großer Raubvogel den Schwarzwälder Speck vom Teller stibitzt. Denn es ist noch nicht einmal verbürgt, dass hier je Geier über die Wipfel der Schwarzwaldtannen geflogen sind…

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