Gesichtsverlust für Frankreichs Monarchie

Angesichts der völlig aus dem Ruder laufenden Situation in Frankreich musste der royale Besuch von King Charles III. bei seinem französischen Amtskollegen abgesagt werden.

Der Besuch in Paris muss leider verschoben werden... Foto: Office of U.S. Ambassador to U.K. / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Ach, wäre das schön gewesen! Am Wochenende sollte King Charles III. nach Frankreich kommen und seinem französischen Amtskollegen Emmanuel IL.III ein paar schöne royale Momente spendieren, um diejenigen zu beeindrucken, die heute zu Millionen auf die Straße gehen, um gegen ihren Souverän zu protestieren. Aber aus der royalen Sause im Schloss Versailles wird nichts – der Besuch musste aufgrund des nächsten Aktionstags der Gewerkschaften abgeblasen werden.

Aber was für eine Idee, in einer solchen Situation, die gerade in ganz Frankreich und speziell in Paris völlig aus dem Ruder läuft, ein solches royales Programm durchziehen zu wollen! Die Realitätsferne Macrons wird langsam beunruhigend und auch die Versuche seiner Helfer, die Proteste pauschal zu verunglimpfen und die Verwüstungen durch die „Black Blocks“ allen in die Schuhe zu schieben, statt selbst die Verantwortung für das von der Regierung angerichtete Chaos zu übernehmen, zeigt deutlich das feudale Selbstverständnis der Macht in Paris. Vielleicht wäre es sinnvoll, würde einer der millionenschweren McKinsey-Berater der Regierung und Emmanuel Macron den Hinweis geben, dass Frankreich (noch?) keine Monarchie, sondern zumindest auf dem Papier eine Demokratie ist?

Der inzwischen in Randbereichen des Pathologischen angesiedelte Selbstdarstellungssucht von Emmanuel Macron hat diese Absage einen schweren Dämpfer verpasst, denn nun sieht die ganze Welt, dass dieser Mann Frankreich nicht mehr im Griff hat, ja, noch nicht einmal seine Hauptstadt Paris. Das hätte aber auch nicht hübsch ausgesehen, wenn King Charles III. in Paris hätte über Müllberge klettern müssen, es Bilder vor ausgebrannten Banken und randalierenden „Black Blocks“ gegeben hätte, und Macron gar nicht den strahlenden Souverän hätte geben können.

Aber beruhigend für die wenigen verbliebenen Anhänger Macrons – gestern gab er in Brüssel wieder den europäischen Staatsmann, der er allerdings leider auch nicht ist. Immerhin – von Brüssel aus traute er sich, den Demonstranten „die ganze Härte des Gesetzes““ anzudrohen. Man darf gespannt sein, wann Kritik an diesem Mann unter „Majestätsbeleidigung“ fällt. Für King Charles III. werden allerdings alle Reisetermine ärgerlich. Denn nach der französischen Absage wollte er dann eben direkt nach Deutschland reisen – aber da wird Anfang nächster Woche auch gestreikt werden. Vielleicht wären ein paar Tage auf dem Land in Großbritannien auch keine schlechte Sache…

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