GIP Grand Est-Europe – unsere „Botschaft“ in Brüssel

Mit „Grand Est-Europe“ ist die ganze ostfranzösische Region Grand Est in Brüssel am Start. 21 Partner vertreten dort die Interessen der Region – und die der Nachbarn gleich mit.

Der Präsident der Region Grand Est Franck Leroy bei der gestrigen Hybrid-Konferenz in Brüssel. Foto: EJ

(KL) – Das „Groupement d’Intérêt Public (GIP) Grand Est-Europe“ ist die Vertretung verschiedener Strukturen aus der ostfranzösischen Region Grand Est, die alle an gleichen und komplementären Zielen arbeiten und folgerichtig gemeinsam in Brüssel für die Region unterwegs sind. Netzwerkarbeit, Lobby-Arbeit, optimale Nutzung der bei den 21 Partnern verfügbaren menschlichen Ressourcen und Expertisen – das und mehr gehört zu den Aufgaben der „Botschaft“ des Grand Est in Brüssel. Diese traf gestern auf Einladung der Europäischen Kommission die Presse bei einer hybriden Präsenz/Video-Veranstaltung in Brüssel.

Geleitet wird das GIP Grand Est-Europe von der Ersten Quästorin des Europäischen Parlaments, der elsässischen Europaabgeordneten Anne Sander, dazu findet man im Vorstand hochrangige Regionalpolitiker aus den anderen Teilregionen des Grand Est, wie die Vize-Präsidentin Catherine Vautrin aus Reims, die Präsidentin der Eurometropole Straßburg Pia Imbs; die Spitzen der Universitäten, der Kammern, der Verwaltung und der Wirtschaft komplettieren diese Struktur. Denn, so Gilbert Stimpflin, Präsident der CCI (IHK) Grand Est, es geht auch darum, in den richtigen, wichtigen und breitgefächerten Netzwerken vertreten zu sein, um Dinge in Bewegung bringen zu können. Und genau das will das GIP Grand Est-Europe in Brüssel.

Das GIP Grand Est-Europe hat in Brüssel auch eine „Observatoriums-Funktion“. Das Brüsseler Team hat den Finger am Puls der aktuellen Themen im europäischen Themen-Dschungel und kann diejenigen Themen, die eine direkte oder indirekte Auswirkung auf die Region haben, mit entsprechenden Stellungnahmen frühzeitig an die entsprechenden Stellen in der Region weiterleiten. Im Informations-Zeitalter ist frühe, schnelle und präzise Information ein echter Vorteil im Wettbewerb der Regionen.

Der Präsident der Region Grand Est, Franck Leroy, unterstrich gestern, dass eine der vielen Aufgaben dieses GIP Grand Est-Europe sei, den Sitz des Europäischen Parlaments in Straßburg zu stärken, denn dieser Sitz wird, obwohl er in den Anhängen der Europäischen Verträge festgeschrieben ist, immer wieder in Frage gestellt. Im Elsass wird man das gerne gehört haben.

Wie konkret diese Brüsseler Lobbyarbeit aussehen kann, illustrierte die Präsidentin des GIP Grand Est-Europe Anne Sander am Beispiel einer gerade heute stattfindenden Abstimmung im Parlament in Brüssel, bei der es um den grenzüberschreitenden Zugverkehr geht. In den europäischen Plänen sind hierbei auch die Verbindungen Colmar-Freiburg und Haguenau-Raststatt betroffen und seit geraumer Zeit arbeitet das Brüsseler Büro von Grand Est-Europe an der Information der Abgeordneten, denn diese Zugverbindungen sind für die grenzüberschreitende Anbindung der Arbeits- und Ausbildungsmärkte, der Wirtschaft, der Kultur, aber auch für das Zusammenleben in der Grenzregion sehr wichtig.

Die Präsidentin der Eurometropole Straßburg Pia Imbs erläuterte die Möglichkeiten des GIP Grand Est-Europe, dessen Schlagkraft nicht nur auf dem relativ bescheidenen Haushalt von rund 500.000 € beruht, sondern zu einem erheblichen Teil auf den menschlichen Ressourcen bei den 21 Partnern dieses GIP, die für praktisch jede Frage Experten mobilisieren können – im gemeinsamen Interesse der Region.

Und was geht uns Deutsche das an?, könnte man fragen. Die Antwort ist einfach – nicht nur, dass die Bundesländer Saarland und Baden-Württemberg teilweise die gleichen Strukturen nutzen und in Brüssel so eng zusammenarbeiten wie vor Ort, nein, heute ist es zu kurz gedacht, wenn man meint, dass es noch viele Themen gibt, die nur ein Ufer des Rheins oder der Mosel oder der Saar betreffen. Wir leben in einer grenzüberschreitenden Region, in der praktisch alle Zukunftsfragen effizienter und besser in Partnerschaft angegangen werden können, anstatt dass jede Seite alleine vor sich hinstrickt.

Die Präsenz auf europäischer Ebene, also in Straßburg, Luxemburg und Brüssel, dürfte für die Regionen Europas künftig noch wichtiger werden, ebenso wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Mit dem GIP Grand Est-Europe scheint die Region gut aufgestellt zu sein und das nützt allen Menschen in einer Region, die inzwischen ein bedeutendes, auch internationales Gewicht hat. Man darf gespannt sein, wohin diese Brüsseler Präsenz führt.

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