Goldener Windbeutel: Alle Jahre wieder…
Wie jedes Jahr verleiht die NGO „Foodwatch“ wieder den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge. Wir stellen die Kandidaten vor, die alle den Preis „verdient“ hätten…
(KL) – Man muss der NGO „Foodwatch“ dankbar sein. Denn jedes Jahr verleiht sie einen Preis, den die Empfänger gar nicht haben wollen. Auch die Kommunikation zu den Nominierten und dem Preisträger ist den Kandidaten ein Dorn im Auge. Denn „Foodwatch“ legt die übelsten Werbelügen offen und das passt den marketing-Strategen der jeweiligen Marken natürlich überhaupt nicht. Das allerdings hält „Foodwatch“ nicht davon ab, auch weiterhin im Interesse von mehr Transparenz im Lebensmittelbereich tätig zu sein. Und Sie können auch abstimmen, indem Sie auf DIESEN LINK klicken. Aber zunächst, die Vorstellung der „Kandidaten“ für den „Goldenen Windbeutel 2021“!
Kandidat 1: Volvic Mineralwasser von Danone
Das Mineralwasser aus der Auvergne wirbt mit einem hübschen, grünen Logo auf der Flasche: „Klimaneutral zertifiziert“. Ach ja. Nach Deutschland wird Volvic Mineralwasser aus Zentralfrankreich transportiert, zumeist mit LKWs. Nach Angaben des empörten Herstellers emittiert ein Liter des Volvic Mineralwassers „nur“ 121,5 Gramm CO2-Äquivalente (CO2e). Laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) emittiert ein Liter eines Mineralwassers in einer Glas-Mehrwegflasche hingegen lediglich 84 Gramm CO2e, in einer PET-Mehrwegflasche 69 Gramm CO2e. Und Wasser aus dem Wasserhahn liegt bei 0,35 Gramm CO2e pro Liter. Was an Volvic Mineralwasser so „klimaneutral“ sein soll, das weiß man wohl nur in den Danone-Chefetagen…
Kandidat 2: J.J. Darboven Mövenpick Kaffeekapseln Green Cap
Ja, das wäre ja mal eine gute Nachricht! Laut Herstellerangaben sind die Mövenpick Kaffeekapseln von J.J. Darboven „kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“. Super! Endlich guten Kaffee mit gutem Gewissen trinken! Nur – das stimmt leider nicht. Laut Umweltbundesamt sind „biologisch abbaubare Kunststoffe nicht nachhaltiger als konventionelle Kunststoffe“. Und da 95 % der Recycling-Unternehmen in Deutschland diese Kapseln weder recyceln, noch kompostieren können, werden sie eben verbrannt. Was eine entsprechende Umweltbilanz mit sich bringt. Die alles andere als „grün“ ist…
Kandidat 3: Katjes – Wunderland + Vitamine
Von der Packung lächelt ein buntes Einhorn die (kindlichen) Konsumenten an. Jo, das ist hübsch. Und Vitamine sind auch drin, die bekanntlich jeder braucht. Nur, die Leckerei besteht zu 60 % (!) aus Zucker, also genau dem Stoff, den man Kindern nicht im Übermaß zumuten sollte. 60 %, das ist sogar 30 % mehr als in Gummibärchen. Da reißen es auch die zugesetzten Vitamine nicht mehr ‚raus – diese Süßigkeit ist für die kindliche Zielgruppe nicht geeignet. Dabei ist das Marketing doppelt perfide: Den an der Supermarkt-Kasse quengelnden Kindern wird das Zeug mit dem hübschen Einhorn und dem netten Produktnamen „Wunderland“ schmackhaft gemacht, während den genervten Eltern suggeriert wird, dass das Produkt aufgrund der Vitamine sogar noch „gesund“ sei. Ist es aber nicht. Und eigentlich sollte es solche, an Kinder gerichtete Werbung gar nicht geben, wenn man die entsprechende Empfehlung der WHO liest…
Kandidat 4: Naturally Pam by Pamela Reif – Clean Protein Bar
Pamela Reif ist eine „Influencerin“, die mehr als 8 Millionen „Follower“ in den Sozialen Netzwerken hat und nun ihren Internet-Ruhm versilbern will. Nur mit der Wahrheit der Werbeaussagen ist es bei Pamela Reif nicht so weit her – ihre Angaben zur Verpackung ihres Energieriegels sind schlicht und ergreifend falsch. So behauptet sie, die Verpackung wäre „plastikfrei, biologisch-abbaubar und umweltfreundlicher“ als konventionelles Plastik. Nur – es handelt sich um eine ganz normale Plastikverpackung, die weder recycelt, noch kompostiert werden kann. Da ändern auch die netten, allerdings frei erfundenen Umwelt-Logos auf der Verpackung nichts dran. Aber gerade in den Sozialen Netzwerken kommen Begriffe wie „umweltfreundlich“ natürlich gut an. Schade, dass diese Verpackung alles andere als umweltfreundlich ist.
Kandidat 5: Das Hähnchen-Brustfilet von REWE
Auch Hähnchen-Brustfilets können laut REWE „klimaneutral“ sein. Das wäre eine gute Nachricht, würde sie denn stimmen. Tut sie aber nicht. Die „Klimaneutralität“ ist das Ergebnis einer abenteuerlichen Rechnung, die sich auf falsche CO2-Zertifikate stützt. Die REWE-Marke „Wilhelm Brandenburg“ wird schützt nach eigenen Angaben den Wald in Peru. Nur – dort wird der Wald nicht geschützt, sondern abgeholzt. Und das klingt alles sehr „zertifiziert“. Ist es aber nicht richtig.
„Foodwatch“ hat sich genauer erkundigt und musste feststellen, dass das Tambopata-Projekt in Peru den Wald keinesfalls schützt. Und natürlich damit auch das Klima nicht. Seit Beginn dieses Projekts hat die Abholzung des Waldes in Peru weiter zugenommen, von „Schutz“ kann also keinesfalls die Rede sein und von „klimaneutral“ schon gar nicht. Klingt aber gut, oder?
Sie haben die Qual der Wahl. 5 Kandidaten, die allesamt den „Goldenen Windbeutel 2021“ verdient hätten. Wer ihn am Ende bekommt, entscheiden diejenigen, die sich an der Online-Abstimmung beteiligen, also SIE. Und das können Sie, wenn Sie auf DIESEN LINK klicken!
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