Gut und Gerne – Ein bisschen Frieden…

Mats Meeussen schreibt über stressfreies Frühstück, gutes Essen und Reisen – und darüber, dass man auch im Kopf gut reisen kann.

Ein "déjeuner en paix" lässt sich viel leichter organisieren, als man denkt... Foto: Mats Meeussen / CC-BY-SA 4.0int

(Mats Meeussen) – So sonnig es während des lockdowns war, so durchwachsen ist das Wetter seitdem es in Frankreich wieder vollständige Bewegungsfreiheit gibt. Neulich auf der Autobahn fuhr ich durch graue Schleier. Das hat auch Vorteile: Das Radio gewinnt eine ganz andere Präsenz. Und so lauschte ich zum ersten Mal seit Jahren auf den genauen Wortlaut von „Déjeuner En Paix“ von Stephan Eicher: In Frieden essen gelassen werden, ohne schlechte Nachrichten. Genau darum geht es heute.

Schon einige Male schrieb ich, dass gutes Essen eine Reise im Kopf erlauben kann. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass wir nun tatsächlich wieder örtlich reisen können: man kann halt nicht in einer Mittagspause oder zum Abendessen hin und zurück nach Rom, aber allemal zu einem feinen italienischen Restaurant in der Nähe, in dem man sich dann für eine gute Stunde in Italien wähnt. In Straßburg etwa zur Villa Casella, wenn man sich etwas gönnen will (um es finanziell besser bekömmlich hinzubekommen empfehle ich das dreigängige Mittagsmenü für 21 Euro).

Bei Reisen und Urlaub geht es aber nicht nur darum, in eine andere Atmosphäre einzutauchen. Wichtig ist auch das Abschalten für eine bestimmte Zeit. Und genau das kann auch ein bewusstes, genussreiches Essen bewirken.

Damit sind wir wieder bei dem Lied „Déjeuner En Paix“, in dem eine lebenslustige Frau ihrem ob intensiver Zeitungslektüre eher pessimistisch gestimmten Partner sehr frei zusammengefasst das Folgende sagt, freundlich, aber bestimmt:

„Hey, lass uns verdammt noch mal ohne Stress essen, bitte. Schalt‘ mal die schlechten Nachrichten für einen Moment aus. Und, ja klar gibt’s die, aber lass uns schöne Pläne für die Zukunft machen, Kinder inklusive. Mach Dich locker, Mann!“

Zur Zeit gibt es besondere Möglichkeiten für ein „Déjeuner En Paix“. Manche Museen, Konzerthallen etc. haben zwar die Tür zum Außenbereich geöffnet, aber im Übrigen geschlossen und dementsprechend ist wenig los, und teils gibt es Tische und Stühle oder Bänke, die ebenso verwaist wie einladend dastehen wie auf obigem Foto (Ort verrate ich nicht, damit es nicht auf einmal überlaufen wird; aber halten Sie einfach selbst die Augen auf, das ist im Zweifel spannender und wahrscheinlich finden Sie auch in größerer Nähe von Ihnen als erwartet etwas Schönes).

Der etwas andere Picknickplatz. Genießen Sie ihn, wo auch immer.

Und wenn Ihnen nach einem italienischen Picknick ist, gehen Sie vorher bei L’Ottima Scelta einkaufen, einem Feinkostladen am Straßburger Quai des Bateliers, übersetzt heißt er: Eine ausgezeichnete Wahl. Selbstbewusstsein muss nichts Schlechtes sein.

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