Gut und Gerne – J’aime mon bistrot

In seiner Nicht-nur-Gastronomie-Kolumne schreibt Mats Meeussen über Wege, auf denen man seine Lieblingskneipe retten kann. Denn wenn das „Confinement“ vorbei ist, geht das Leben weiter. Am liebsten an den Plätzen, die man auch vorher schon geliebt hat...

Jede Menge Lieblings-Kneipen, -Buchhändler, -Frisöre und andere sind grade geschlossen. Retten Sie sie doch einfach! Foto: Mats Meeussen / CC-BY-SA 4.0int

(Mats Meeussen) – Wie schön: Man ist mir zuvorkommen! Und zwar auf breiterer Ebene, als ich es mit einem Artikel hätte bewirken können. In Frankreich gibt es nun die Initiative: J’aime mon bistrot, eine Website, super einfach: Ich liebe mein Bistrot! Der Gedanke der Website: ich unterstütze jetzt schon meinen Lieblingsladen, auf dass er noch aufhabe, wenn die Krise ‘rum ist. Und dahinter sogar eine saisongerechte österliche Botschaft: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. By the way: stand schon in der Tora.

Damit könnte ich es für heute schon fast bewenden lassen. Bis auf vielleicht noch: Gutscheine kann man erst ab dem 10. April kaufen, die ersten 10.000 Besteller bekommen 50 % Rabatt.

Aber Nr. 1:

Gibt es sowas schon in Deutschland? In der Schweiz? Wo immer gerade meine Kolumne gelesen wird? Hong-Kong vielleicht?! Lokal bestimmt, aber landesweit? Ich weiß es nicht. Falls nicht, nachschauen (habe gerade keine Zeit, das international abzuchecken), Beispiel nehmen, gründen! In Zeiten wie diesen und sonst haben wir viel voneinander zu lernen. Grenzüberschreitend.

Aber Nr 2:

Es gibt noch viele andere Bereiche, in denen wir alle auch gerade etwas tun können. Egal ob es Plattformen dafür gibt.

Montag: Bücherbestellung bei meinem lokalen Buchhändler in Kehl. Für mich, aber vor allem Geschenke für Freunde, die ich im Laufe des Jahres verteilen werde. Nicht vergessen: Rufen Sie vorher mal beim Händler Ihres Vertrauens an, ob ihm das was bringt. Könnte ihm ja auch nicht passen. Mein Kehler Buchhändler Baumgärtner war jedenfalls begeistert. Ich bin auch ganz entspannt dabei, dass ich erstmal nichts davon bekomme, kann ja nicht ‘rübermachen gerade. Ich habe eh noch einen Stapel ungelesener Bücher. Sie etwa nicht?

Dienstag: Ähnliche Anfrage bei meiner kleinen französischen Buchhandlung „Chapitre 8“ in Straßburg. Lieferungsdatum noch ungewisser. Sehr korrekter Hinweis darauf, dass ich damit leben müsse. Sonst gerne. Ich: Ja, definitiv gerne. Ich wollte eh mal meine Asterix-Collection in Originalsprache komplettieren. Da kommt was zusammen.

Mittwoch: Meine Frau hat das Jahresvolumen der Familien-Haarschnitte mit Jodie, der Chefin vom Frisörsalon Cordyline klargemacht, Gutscheine für alle gekauft. Freu mich schon drauf. Nach diesem Confinement wird sie erstmal was mit mir zu tun haben. Letzter Termin war Anfang Februar. Bart sprießt auch. Keine Fotos…

Donnerstag: Mal schauen. Noch sind meine Lieblingsbistrots noch nicht alle auf der Website. Vielleicht biete ich denen was ähnliches an, per Mail?

Und Sie?

Leben Sie vor allem gut und gerne, so gut es eben gerade geht.

Und damit das nicht zu einer moralingetränkten Osterpredigt verkommt, ein Zitat. Vor langer Zeit sagte mir meine Freundin Larissa sehr weise: „Mats, man muss immer auch gut zu sich sein. Sonst kann man ja gar nicht gut zu anderen sein, wenn man frustriert ist.“

Wie ehrlich, wie schön.

Passen Sie gut auf sich aus. Ich tu’s. Wie ich meine Familie zu Ostern verwöhne, erzähl ich Ihnen in der nächsten Kolumne. Bis dann.

4 Kommentare zu Gut und Gerne – J’aime mon bistrot

  1. Sehr schoene Kolummne… bitte mehr davon, und ja, Solidaritaet mit den Geschaeften vor Ort gibt’s gluecklicherweise auch anderswo, zum Beispiel in Leipzig auf der Seite local minus heroes minus leipzig punkt dee ehh (keine Ahnung, ob man hier Links in der Kommentarspalte posten darf).

    • Eurojournalist(e) // 11. April 2020 um 22:33 // Antworten

      Lieber Helmut, man darf! Und da Ihr erster Kommentar freigeschaltet wurde, haben Sie nun freien Zugang zu den Kommentaren, die ab sofort keiner Prüfung mehr unterliegen. (Wir schauen natürlich trotzdem hin…). Und wenn Sie Links zu so positiven Aktionen veröffentlichen wollen – herzlich gerne! Schöne Ostern, trotz allem!

  2. Danke! Dem Team von Eurojournalist wuenschen wir ebenso Frohe Ostern!

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