Gut und Gerne – Komm, lass uns Spanier sein!

Mats Meeussen ist wieder in Straßburg unterwegs gewesen. Bei spanischer Hitze in einem tollen spanischen Restaurant. Geheimtipp? Nur noch ein wenig – das Ibérica wird grade immer bekannter.

Eingelegte Aprikosen mit Aprikoseneis an Aprikosen-Coulis... fein. Richtig fein. Foto: Eurojournalist(e) / CC-BY-SA 4.0int

(Von Mats Meeussen) – Was könnte derzeit besser für ein Treffen mit dem Chefredakteur geeignet sein als eine Terrasse in einer schattigen Gasse der Straßburger Altstadt? So schlug ich Kai ein Arbeitsessen im Ibérica vor. Die Temperaturen passen gerade zu spanischem Essen, ebenso das vom Sandstein geprägte Bild der Rue de l’Écurie, der Gasse, in der sich das Restaurant befindet. Ironisch-freundlich wurde ich vom Patron – oder wohl dem el jefe – gegrüßt, als ich mit dem Fahrrad vorfuhr: „Circulez, y a trop d‘circulation!“ (Fahren Sie weiter, es ist zu viel los!). Ja, es ist wenig los gerade. Deshalb nur zu, vayamos Compañeros.

Und so begab es sich also, dass Kai ja sagte und wir uns pünktlich um 12 Uhr 15 an einem kleinen Tischlein trafen. Warum hatte ich das Iberica vorgeschlagen? Ich war nur ein einziges Mal im Vorjahr dort gewesen, und verzaubert hatte mich damals der schwarze Reis (19 Euro).

Den hatte ich 2012 in Kroatien, dann 2016 in Spanien kennengelernt. Für meinen Geschmack die royale Version von Paella. Reis, schwarz gefärbt durch die ölig-reiche Tinte des Oktopusses, garniert mit selbigem und Meeresfrüchten. Reich, aber zugleich nicht beschwerend.

Ich war fest entschlossen, diese hier in Perfektion bereitete Spezialität erneut zu kosten, doch das dreigängige Tagesmenü für 18 Euro war zu verlockend: Tapas, Wolfsbarsch, Aprikosensorbet mit flambierten Aprikosen mit… Rosmarin. Hammer, ergänzt um einen nicht minder hammrigen – weißen (!) – Rioja.

Wir erfuhren von unserem jefe auch, dass trotz des überaus hygienischen Terrassenkonzepts an Gästen mangele. Kein Zweifel, eine benachbarte IHK und Büros mit viel home-office, zudem Ferienzeit, aber viel weniger Touristen. Beim Gespräch mit dem jefe kam zudem heraus, dass die Touristen, die in diesem Laden gerade fehlen, aus Spanien kommen.

Das ist bemerkenswert, denn es ist anzunehmen, dass diese eigentlich mindestens

1. eine typische Elsässer Winstub (warum nicht „Le Clou“) und
2. ein klassisches französisches Restaurant (why not the „Eveil des sens“)

aufsuchen müssen.

Es ist auch insofern bemerkenswert, als sie sich das wahrscheinlich sogar untereinander weitersagen, dass man auch mal ins Ibérica müsse, sei es über Tripadvisor und Co. oder – netter wäre es – etwa am Tresen eines Madrilener Cafés, wenn sie doch in diesem Jahr dem Ibérica so sehr fehlen. Spekulation, zugegeben, aber sehr wahrscheinlich.

Vom schwarzen Reis ausgehend kann ich berichten, dass ich bei einer zweiwöchigen Rundreise nur einen ebenbürtigen (von vier getesteten) aß.

Der Mittagstisch ließ uns zur Vorspeise Chorizo-Würstschen kosten, die in keiner Weise trivial waren, dazu Garnelencarpaccio und ein weiße, kalte Suppe, deren Name mir entfallen ist. Der Fisch frisch wie aus dem Mittelmeer auf den Teller – vom Dessert hatte ich es schon.

Was brauchen Sie denn noch, um in Straßburg zur Spanierin und zum Spanier zu werden?

P.S.: Eines möchte ich Ihnen nicht unterschlagen. Auch wenn ich Spanien sehr mag, der Sprache bin ich nicht mächtig. So schaute ich sicherheitshalber nach, ob „Vayamos Compañeros“ auch das heißt, was ich meine. So war es. Lustig, wenn auch treffend fand ich aber auf Leo.org in einer Forumsdiskussion dann doch die Übersetzung mit „Aufi geht‘s, Buam!“. Na dann los, hin.

P.P.S.: Sie möchten lieber picknicken? Kein Problem: Ibérica betreibt in der 124, Grand Rue einen Feinkostladen. Aufi jetzt.

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