Gut und Gerne – Quick and dirty

Mats Meeussen hat wieder richtig Lust auf leckeres Essen außer Haus. Die Palette reicht heute von richtig guten Hamburgern bis zu Sterne-Restaurants. Für jeden etwas...

Getestet und für 1a befunden - die "Stück-Burger". Foto: Mats Meeussen / CC-BY-SA 4.0int

(Von Mats Meeussen) – In der Tat: Die heutige Überschrift der Kolumne mag irritieren. Wer heute ins Restaurant geht, wird zu Recht großen Wert auf Hygiene legen. Gemeint ist mit dem englischen Ausdruck jedoch bloß, dass man etwas schnell, aber weniger gründlich macht. Pareto lässt grüßen. Und genau so werden heute meine Restaurant-Tipps für Straßburg sein. Schlaglichtartig, aber dafür gibt es fünf auf einen Streich, verschiedenste Preis- und Geschmacksrichtungen. Warum? Weil die Grenzen nun auf sind und die Straßburger Gastronomen dringend auf Ihren Besuch angewiesen sind. Und wenn ich das bislang richtig beobachtet wurde: Auf die Einhaltung von Hygieneregeln wird dort großer Wert gelegt. Ganz neat and clean also.

Stück Burger – von der Lust auf ein greif- und essbares Stück Normalität hatten wir es schon. Auch, dass das eben ein Burger sein kann. Auch, dass, wenn das halt mal gerade guttut, sich niemand rechtfertigen müssen sollte, der zu McDonalds & Co. geht. Alles ok. Aber warum gehen Sie nicht einmal zum Stück Burger? Saftige Black-Angus-Paddies, perfekte Fritten mit verschiedenen Soßen also Option (z.B. Tartare mit ordentlich Estragon), hochwertige Zutaten wie etwa Raclette-Käse, frisch gebackene, fast schon briocheartige Buns, freundlich – und da es im Laden etwas fettig riecht – was ja normal ist – ist die Terrasse nicht nur aus Sorge vor Aerosolen die bessere Wahl. Insofern war es auch ein guter Ort für das erste längere Treffen mit dem Chefredakteur, bei dem obiges Bild entstand. Bei 6,90 Euro geht’s los, für ca. 13 Euro haben Sie ein Menü mit Getränk und ein paar Extras, von dem Sie auch satt werden. Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Petite France (53, Rue du Fossé-des-Tanneurs) oder Krutenau (7, place Saint-Nicolas-Aux-Ondes), denn Stück Burger gibt’s gleich zweimal in Straßburg.

Pasta e Ravioli – Falls Sie also schon einen Burger in der Petite France gegessen haben, dann gehen Sie trotz des Restaurants-Namens hier mal gepflegt Pizza essen, in der Krutenau. Es war eine meiner ersten Entdeckungen in Straßburg vor fast 15 Jahren, und seitdem ist die Qualität konstant. Der Rahmen ist rustikal und einfach, Geschmackssache, ich mag es sehr, zwischen schraddeligem Künstleratelier und Tante-Emma-Laden, aber ob einem gerade jetzt die Enge so behagt wie sonst…? Auch dies ist aber kein Problem, denn natürlich können Sie die Pizza mitnehmen. Ebenso wie die hausgemachten Teigwaren. Oder das Tiramisu. Und dann zum Picknick ab ans nahe Ill-Ufer. Ab 7 Euro sind Sie dabei.

Le Pont Corbeau – Von Weinstuben hatte ich es schon neulich. Früher im Elsass eine wahre Institution, die es an jeder Ecke gab, muss man heute etwas aufpassen, nicht eher in eine Touristenfalle zu tappen. Dieser Gefahr begegnen Sie keinesfalls im „Pont Corbeau“. Urig wie vor mehr als 100 Jahren, gemütlich, viel Holz – die Optik passt, fast könnte man meinen, das Lokal gehöre zum benachbarten und überaus sehenswerten Musée Alsacien. Zugegeben, die Optik passt auch in vielen Touristenfallen – aber im Pont Corbeau ist auch das Essen entsprechend , das trotz aller oder vielmehr in bester Elsässer Tradition zeigt, dass die hiesige Küche nicht zwingend derb und deftig, sondern auch ausgesprochen fein und raffiniert sein kann. Bei gutem Wetter kleine Terrasse im Hof. Der Mittagstisch ist mit unter 15 Euro recht demokratisch eingepreist, wobei sich auch mittags die Rechnung anhand der äußert fachkundigen Weinkarte leicht nach oben entwickeln kann. Abends sollte man inklusive Wein mit knapp 30 bis 45 Euro pro Nase kalkulieren – dann aber mit allem drum und dran.

Le Stras‘ – Wieder zurück in den Touristen-Hotspot Petite France – ist ja schon sehr hübsch da! – und rein ins „Stras‘“, wo sich Fachwerk mit Modernität vermählt. Die Karte ist klein, aber umso frischer sind die Produkte. Hier betreten wir schon die gehobene französische, kreative Gastronomie, da Rahmen und Bedienung aber angenehm entspannt sind, erneut zu fairen Preisen. Besonders schön sind die „Formules“, bei denen man zum Pauschalpreis von 27 Euro selbst ein Menü aus Hauptgang und Dessert, bzw. 30 Euro Vorspeise und Hauptspeise zusammenstellen kann und somit etwas günstiger als à la Carte speist. Alles gibt’s für 38 Euro. Oder Sie gehen als Paar hin und einer nimmt das eine à 27, der andere das andere Arrangement à 30 und Sie teilen sich Vor- und Nachspeise – was ganz entspannt und offen möglich ist. Und wenn Sie zurzeit doch lieber etwas zum Mitnehmen möchte – das ist hier besonders stilvoll möglich.

Le 1741“ – Klar, hier werden die wenigsten von uns einfach mal so hingehen. Hier sind wir nämlich im illustren Sterne-Universum von Michelin angekommen. Aber vielleicht mal als besonderes Erlebnis am Geburtstag? Und weil es Ihr Geburtstag ist, nehmen Sie sich vielleicht den Tag frei? Dann wird Ihnen dieses Universum für weniger Geld zum Mittagessen offenbart. So ging es einmal mir, und was mich gefreut hat war, dass ich mir keineswegs wie ein Kunde zweiter Klasse vorkam, sondern wie ein kleiner König. Sterne bekommt man nicht nur für exzellente Küche, sondern für einen Service, der dieses Heute-ein*e-König*in-Gefühl vermittelt. Hier ist es so. Gefreut hat mich auch, dass es für den „Spar“preis von ca. 50 Euro nicht etwa eine Friss-oder-Stirb-Offerte in Form eines fixen Menüs gab, sondern sich dieses Mittagsmenü nur als Empfehlung entpuppte, Abweichungen selbstverständlich möglich. Es war in jeder Hinsicht ein Erlebnis, etwas ganz Besonderes, das einem Jahre im Kopf bleiben wird. Am 18.6. geht’s wieder los nach der Pause. Gehören Sie doch zu den ersten Gästen!

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