Harte Zeiten für Frankreichs Porno-Fans…

Eine neue Gesetzesinitiative soll in Frankreich den Zugang zu Porno-Sites erschweren. Die Frage stellt sich, wie erfolgreich diese Initiative sein wird.

Ob die Franzosen künftig wieder ins Porno-Kino gehen? Der Zugang zu Porno-Sites wird auf jeden Fall erschwert... Foto: The U.S. National Archives / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Pornos im Internet ansehen wird künftig in Frankreich schwierig werden. Denn nachdem der Zugang zu Porno-Seiten mit einer obligatorischen Alterskontrolle bewehrt wurde, die allerdings in der Praxis nicht funktioniert, soll diese Alterskontrolle mit einer Art Identitätskontrolle gekoppelt werden. Dies dürfte allerdings zu einem massiven Rückgang des Porno-Konsums in Frankreich führen. Gut möglich, dass dies auch das gewünschte Ergebnis ist.

Bislang erhält man Zugang zu solchen Sites, indem man auf einen Button „Ich bin volljährig“ oder „Ich bin älter als 18 Jahre“ klickt – doch das kann auch jeder Zehnjährige. Um das zu verhindern, plante die Regierung zunächst eine zwischengeschaltete Site namens „France Connect“, um sich höchstpersönlich zu identifizieren. Mit Ausweis und allem. Wie peinlich… aber darauf hat die Regierung inzwischen verzichtet und den Schwarzen Peter den Internet-Providern und den Betreibern solcher Sites zugeschoben. Das Umfrage-Institut „ifop“ hat sich erkundigt, wie das bei den Franzosen so aufgenommen wird.

Das Problem ist, dass die Franzosen mehrheitlich niemandem in dieser Frage vertrauen – Das geringste Vertrauen (87 %) haben die Franzosen in die Betreiber solcher Sites selbst. Den Schmuddelsites seine persönlichen Daten anvertrauen, Name, Adresse, vielleicht noch die Kreditkartennummer? Auf keinen Fall. Den Internet-Providern, deren Geschäftsmodell auf dem Verkauf von Nutzerdaten basiert? Für 69 % auch keine Alternative. Und 63 % wollen ihre Identität auch nicht gegenüber einer staatlichen Stelle preisgeben.

Und die französischen Porno-Konsumenten sind sauer. 57 % sind der Ansicht, dass die Verpflichtung, vor dem Besuch einer Porno-Site seine Identität preiszugeben, ein „Angriff auf die persönliche Freiheit“ ist. Dabei kommen die 57 % so zustande, dass 43 % der Nicht-Konsumenten dieser Meinung sind, allerdings auch 81 % der regelmäßigen Porno-Fans.

Auch, wenn man diese Maßnahme des Jugendschutzes durchaus begrüßt, halten sie 59 % der Franzosen für nicht durchsetzbar. Letztlich gibt es zu viele technische Möglichkeiten, solche Vorschriften zu umfahren und 72 % glauben nicht, dass die Regierung in der Lage sei, eine solche Vorschrift überhaupt wasserdicht zu verabschieden.

Verbieten? Auch das scheint kaum machbar zu sein – aber wer weiß, vielleicht geht es ja zurück zum alten Porno-Kino (mit sozialem Abstand…). Dass die Porno-Industrie ihr Treiben einfach einstellt, das mag niemand glauben, dafür steckt viel zu viel Geld im Sex-Business. Man wird sehen, wohin diese Gesetzesinitiative läuft…

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste