„Herr Löw hat bei meinem Trainer angerufen“

Interview mit SC-Profi Matthias Ginter zu seiner Berufung in den erweitereten WM-Kader der Nationalelf.

Riesenfreude nach der Aufnahme in den 30-Mann-Kader: SC-Profi Matthias Ginter am Donnerstagnachmittag im Mage-Solar-Stadion. Foto: Arne Bicker

Herr Ginter, Gratulation zur Berufung in den erweiterten 30-Mann-Kader der Nationalmannschaft. Sie hatten ja nach Ihrem Kurzeinsatz beim deutschen 1:0-Sieg Anfang März in Stuttgart gegen Chile den Fuß schon in der Tür – hat Sie diese Nominierung noch überrascht?

Ja. Auch wenn man schon mal kurz dabei war, ist das ja keine Garantie für eine Fortsetzung. Ich war wirklich überrascht und überglücklich zugleich; ich kann es noch gar nicht so richtig beschreiben, wie sich das anfühlt, weil es eine solche Riesensache ist. Genau dafür spielt man ja eigentlich auch Fußball.

Jogi Löw hat Ihren Namen am Donnerstagmittag in Frankfurt bekanntgegeben. Wann haben Sie denn von Ihrer Nominierung erfahren?

Ich hatte schon am Dienstag von meinem Trainer Christian Streich erfahren, dass der Herr Löw bei ihm angerufen hat. Am Mittwoch hat sich dann der Co-Trainer der Nationalmannschaft, Hansi Flick, nochmal direkt bei mir gemeldet.

Was wäre denn schlimmer, wenn Sie gar nicht erst für die Nationalelf nominiert worden wären, oder wenn Sie unter jene sieben Spielern gerieten, die Jogi Löw vor der WM in Brasilien noch wird aussieben müssen?

Es wäre schlimmer, überhaupt nicht dabei zu sein. So bin ich jetzt schon sehr glücklich. Und was dann kommt, das wird man sehen.

Beflügelt Sie die Nominierung vielleicht dazu, mit einem weiteren Leistungsschub im letzten Saisonspiel des SC Freiburg am Samstag in Hannover nochmals auf sich aufmerksam zu machen?

Das versuche ich natürlich so oder so. Ich denke nicht, dass mich die Tatsache der Nominierung an sich beflügeln wird. Aber ich hoffe jetzt besonders, dass es gut läuft. Und etwas Positives bedeutet solch eine Nominierung allemal, das war auch schon bei meinem Einsatz gegen Chile so.

Jogi Löw hat Sie für das Mittelfeld nominiert – spielen Sie lieber auf der Sechs oder in der Innenverteidigung? Beim SC machen Sie ja wechselweise beides…

Ich glaube, Herr Löw hält sich das noch offen, soweit ich es mitbekommen habe. Ich kann ja beide Positionen spielen. Aber für mich ist die Position eigentlich das Unwichtigste, weil ich überhaupt froh bin, dabei zu sein. Solange es für den Kader reicht, könnte ich mir beide Positionen vorstellen.

Ist die WM in Brasilien nun für Sie in greifbare Nähe gerückt?

Vor der Nominierung war das bestenfalls ein Traum. Jetzt bin ich im 30er-Kader und werde einfach mein Bestes geben. Bei der Reduzierung auf den 23er-WM-Kader wird man dann sehen, wen es trifft und wen nicht.

Genießen Sie es, nicht als einziger Freiburger am Dienstag zum Länderspiel gegen Polen nach Hamburg zu fahren – Ihre Clubkameraden Oli Sorg und Christian Günter sind ja für diesen Einsatz ebenfalls nominiert?

Das ist prima, dass die beiden mitkommen. Es sind ja viele international tätige Nationalspieler nicht mit dabei. Für die beiden freut es mich sehr, weil sie es sich auch mit täglicher, harter Arbeit verdient haben.

Wie haben denn Ihre Eltern auf die Nominierung reagiert?

Die waren glücklich und stolz, denke ich, nicht nur mein Vater, auch meine Mutter und alle anderen aus meinem engeren Umfeld. Die freuen sich total, und ich freue mich wiederum, ihnen eine Freude bereiten zu können.

Und wie fiel der Kommentar Ihres Trainer Christian Streich aus?

Da werde ich nicht alle Einzelheiten ausplaudern. Aber es ist auch für ihn eine Auszeichnung, dass jetzt gleich drei Spieler aus der Freiburger Fußballschule im Kader der Nationalelf stehen. Und das ist zugleich auch eine Bestätigung für den ganzen Verein und die Arbeit, die hier geleistet wird.

Können Sie denn jetzt etwas Konkreteres zu Ihrer Zukunft und zu Ihrem angeblichen Wechsel nach Dortmund sagen?

Nein, das kann ich immer noch nicht. Das wird man sehen, wie lange es dauert, beziehungsweise wie es sich hinzieht. Dazu kann ich jetzt noch nichts sagen.

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