Herzlich willkommen in der neuen Großregion „ACAL“

Die neue ostfranzösische Großregion „Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine“, derzeit noch „ACAL“ genannt, ist seit dem 1. Januar eine Realität. Und sie startet mit Vollgas durch.

So sieht sie also aus, die neue ostfranzösische Großregion ACAL. Größer als mancher EU-Mitgliedsstaat. Foto: Superbenjamin / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0

(KL) – Da ist sie also, die neue ostfranzösische Großregion. Mit 5,5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von 57.433 km² ist diese Region deutlich größer als manch EU-Mitgliedsstaat und könnte künftig eine deutlich wichtigere Rolle im Konzert der Regionen Europas spielen. Hauptstadt der Region „ACAL“ ist Straßburg, doch ansonsten ist die Aufteilung der verschiedenen Verwaltungen und Regierungsstellen zwischen den bisherigen drei Regionen noch alles andere als geklärt. Nichtsdestotrotz geht die Arbeit von „ACAL“ bereits heute mit Vollgas los – bereits am Nachmittag tritt das neue Regionalparlament zusammen und wählt den ersten Präsidenten der neuen Großregion, der Phillip Richert („Les Républicains“) heißen wird.

Die Größe der neuen Region ist in der Tat beeindruckend – sie besteht aus den Departements Ardennes (08), Aube (10), Marne (51), Haute-Marne (52), Meurthe-et-Moselle (54), Meuse (55), Moselle (57), Bas-Rhin (67), Haut-Rhin (68) und Vosges (88) – also auch aus Gegenden, die weit von den vier europäischen Grenzen von „ACAL“ (mit Belgien, Luxemburg, Deutschland und der Schweiz) entfernt liegen und mit denen es in der Vergangenheit wenig bis keinen Austausch gab.

Auch, wenn noch etliche Gegner dieser Gebietsreform hoffen, dass bei einem Regierungswechsel 2017 diese Reform eventuell noch rückgängig gemacht wird, so könnte man sich auch langsam an die Realitäten gewöhnen. „ACAL“ ist aus der Taufe gehoben und jetzt sollten erst einmal alle versuchen, das Beste daraus zu machen. Denn diese Gebietsreform stellt weniger eine Bedrohung der „regionalen Identität“ der betroffenen Gebiete dar, als vielmehr eine Gelegenheit, innerhalb dieser neuen Einheit eine neue, bürgernähere Politik zu betreiben. Denn immerhin erforderte es im Dezember einen gewaltigen Ruck durch die Wählerschaft, um im zweiten Wahlgang der Regionalwahlen den zunächst in Führung liegenden Rechtsextremen Florian Philippot noch auf der Zielgeraden abzufangen – was den neuen Präsidenten Phillipe Richert dazu verpflichtet, seine Verwaltungsspitze nicht nur nach dem Parteibuch, sondern mit Fingerspitzengefühl und einer Öffnung für den politischen Gegner zu besetzen.

Ansonsten ist seit dem 1. Januar 2016 eigentlich alles so, wie es immer war. Das Elsass ist immer noch das Elsass, in der Champagne ist immer noch die Hochburg des Schaumweins gleichen Namens, und in Lothringen ist man immer noch nah am Saarland gelegen. Überall spricht man mit dem gleichen Dialekt wie am 31.12.2015, die Volkslieder wurden nicht abgeschafft und alle könnten eigentlich beruhigt sein – die „regionale Identität“ hat den Jahreswechsel überstanden. Dann kann man ja jetzt positiv nach vorne schauen und das Abenteuer der neuen Großregion „ACAL“ beginnen!

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