Hic Rhodus, hic salta…

Der US-Präsident beglückt die Welt mehrfach täglich mit großspurigen Ankündigungen, Drohungen, Entscheidungen und Fake News. Viel hinbekommen hat er noch nicht.

Die Drohungen von Donald Trump nimmt bald nur noch er selbst ernst... Foto: The Trump White House / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Mit Donald Trump ist es ein wenig wie mit dem Fünfkämpfer in Äsops Fabel „Der Fünfkämpfer als Prahlhans“, der mit einem riesigen Sprung prahlt, den er angeblich auf der griechischen Insel Rhodos (im Lateinischen schreibt sich Rhodos „Rhodus“, weswegen das kein Tippfehler im Titel ist…) gemacht habe. Bei dieser Prahlerei forderte ihn ein Zuschauer auf „Hic Rhodus, hic salta“, hier ist Rhodos, also spring hier. Natürlich sprang der Prahlhans nicht, sondern erzählte weiter von seinen Heldentaten. Die Parallele zu Donald Trump ist, dass der US-Präsident von Großartigem spricht, aber davon nicht viel umgesetzt bekommt. Höchstens die lächerliche Umbenennung des Golfs von Mexiko in Golf von Amerika.

Nachdem Trump vor drei Wochen der Hamas „die Hölle“ angedroht hatte, sollten die Terroristen nicht innerhalb von 72 Stunden alle in ihrer Hand befindlichen Geiseln freilassen, droht er nun dem Iran, sollten die von den iranischen Mollahs unterstützten jemenitischen Huthis weiter amerikanische Kriegsschiffe angreifen. Man darf gespannt sein, wem die USA als nächstes „die Hölle“ androhen. Der EU? Der Ukraine? Den Russen wohl eher nicht…

In der Tat sind die USA in Schläge und Gegenschläge im Roten Meer vor dem Jemen involviert. Die USA bombardieren Stellungen der Huthis, diese greifen den Flugzeugträger USS Harry Truman und dessen Begleitschiffe an und für Trump ist klar – diese Angriffe werden vom Iran konzertiert. Das ist sogar sehr wahrscheinlich, doch ebenso wahrscheinlich ist, dass die Huthis deswegen nicht „die Hölle“ erleben werden. Denn die meisten der selbstgefällig vorgetragenen Drohungen Trumps verpuffen sofort, nachdem sie einmal über die Titelseiten der Weltmedien gehuscht sind.

So steht auch das heutige Gespräch mit Wladimir Putin unter einem seltsamen Vorzeichen. Trump behauptet, man stehe kurz vor einer Einigung mit Russland („we are in the 10 yard zone“), dabei ist völlig offen, worauf sich Russland und die USA einigen können. Laut Trump geht es um „Land und Ressourcen“ und in Kiev müssen den Menschen die Ohren klingeln, wenn sie das hören. Das klingt schon nicht mehr nach Trump/Putin, sondern eher nach Ribbentrop/Molotov. Man darf gespannt sein, was Trump nach dem Telefonat mit Putin erzählen wird.

Dass die zweite Amtszeit Trump heftig werden würde, hatte fast die ganze Welt befürchtet, bis auf die amerikanischen Wähler. Aber dass sie so schlimm werden würde, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet.

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