Ihre rassistischen Sprüche kosten Nadine Morano die Kandidatur

Eigentlich war die Konservative Nadine Morano als Kandidatin in Lothringen für die anstehenden Regionalwahlen vorgesehen. Doch ihre rassistischen Sprüche haben sie ihre Kandidatur gekostet.

So richtig verstanden hat Nadine Morano wohl immer noch nicht, warum man keine rassistischen Sprüche klopfen sollte. Foto: Claude Truong-Ngoc / Eurojournalist(e)

(KL) – 1885 schrieb Emmy von Rhoden ihr Mädchenbuch „Der Trotzkopf“ – und genau dieser Titel trifft auf die Konservative Nadine Morano zu. Obwohl ihr Nicolas Sarkozy und ihre Partei, die „Republikaner“ (ex-UMP) jede nur denkbare goldene Brücke bauten, schlug die Konservative alle Chancen auf das Glätten der Wogen aus und beharrt nach wie vor auf ihrer Aussage, dass Frankreich „das Land der weißen Rasse“ sei. Der Partei blieb am Ende gar nichts anderes übrig, als die Europaabgeordnete aus der Kandidatenliste für die Regionalwahlen im Dezember zu entfernen.

Man ahnt, was Nadine Morano sagen wollte, doch man versteht nicht, warum sie diese rassistischen Termini verwenden musste. Und schon gar nicht versteht man, warum Nadine Morano nach den vor einer Woche getätigten Aussagen jeden Tag noch einen oben drauf setzen musste. Ihre Partei hatte sie aufgefordert, sich für ihre Wortwahl zu entschuldigen und hätte Nadine Morano das getan, wäre das politische Frankreich aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zur Tagesordnung über gegangen und die Sache wäre in Vergessenheit geraten – wie so viele politische Skandale in Frankreich. Doch statt einmal kurz nachzudenken und ein kleines „Mea Culpa“ abzuliefern, insistierte Morano auf geradezu plumpe Art und Weise und setzt sogar zu einem politischen Rundumschlag durch ihre eigene Partei an, der sie am Ende deutlich mehr kosten wird, als sie das für möglich gehalten hat.

So bezeichnete sie ihren Spitzenkandidaten Philippe Richert als „unfähig“ („nul“), drohte ihrem Parteichef Nicolas Sarkozy an, sie werde „ihn zur Sau machen“, sollte dieser 2017 bei den Präsidentschaftswahlen antreten und ließ auch ansonsten kein Fettnäpfchen aus, das ihr im Weg herum stand. Nun präsentierte ihr ihre Partei die Quittung und enthob sie der Kandidatur bei den Regionalwahlen im Dezember.

Doch dabei wird es kaum bleiben – da die Konservativen, wie auch die anderen Parteien, ein eigenes Komitee für die Kandidatenberufung für die verschiedenen Wahlen haben, dürften die Zeiten, in denen Nadine Morano für irgendetwas nominiert wird, vorbei sein. Womit das Ende ihrer politischen Karriere naht, denn sie wird auch Probleme haben, Unterschlupf bei einer anderen politischen Formation zu bekommen. Mit ihren Sprüchen vom „Frankreich der weißen Rasse“ wäre sie zwar prädestiniert für den Front National, doch selbst die Rechtsextremen wollen Nadine Morano nicht in ihren Reihen haben – die Frau wird als politisch „rückgratlos“ und unzuverlässig eingeschätzt und ihr Rundumschlag gegen die eigenen „Parteifreunde“ disqualifiziert sie für jede andere Formation. Das, was sie bei den „Republikanern“ abgezogen hat, könnte sie ja jederzeit auch in einer anderen Partei wiederholen und das brauchen nicht einmal die Rechtsextremen.

Durch den Umgang mit einer Politikerin, die offenbar bis jetzt noch nicht versteht, warum man keine rassistischen Sprüche durch die Gegend posaunen sollte, haben sich die Konservativen allerdings auch klar vom Front National abgegrenzt und insofern hat Nadine Morano den „Republikanern“ eigentlich einen Dienst erwiesen. Denn die Konservativen brauchen bei den nächsten Wahlen möglichst viel Stimmen aus dem rechten Lager, wollen sie die PS von François Hollande und Manuel Valls aus der Regierung drängen.

Und am Ende des Tages ist es gut zu sehen, wie das politische Frankreich mit einer Politikerin umgeht, deren Aussagen zu der Kategorie gehören, die von minderbemittelten Gewalttätern als Rechtfertigung für Gewalttaten gegen Ausländer und Andersdenkende verwendet werden. Erstaunlich bleibt allerdings, wie es jemand mit solchen Einstellungen ausgerechnet ins Europaparlament geschafft hat – denn dort hätte Nadine Morano eigentlich auch nichts verloren.

1 Kommentar zu Ihre rassistischen Sprüche kosten Nadine Morano die Kandidatur

  1. Yveline MOEGLEN // 9. Oktober 2015 um 22:02 // Antworten

    Son éviction coutera des voix à la droite soft et démocratique … avec un glissement des voix vers l’extrême droite …

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