Impfung à la française
Das französische Pharmaunternehmen Sanofi hat sehr gute klinische Ergebnisse für seinen Covid-19-Impfstoff veröffentlicht und hofft, ihn bis Ende des Jahres auf den Markt bringen zu können.
(Inès Tempel) – In einer Pressemitteilung, die gestern veröffentlicht wurde, hat das französische Pharmaunternehmen Sanofi positive Phase-2-Ergebnisse der klinischen Studie seines in der Testphase befindlichen Covid-19-Impfstoffs bekannt gegeben, der gemeinsam mit dem britischen Pharmariesen GSK entwickelt wurde. Die Studie, die über mehrere Monate mit 722 freiwilligen erwachsenen Patienten in den USA, Honduras und Panama durchgeführt wurde, zeigt „hohe Werte an neutralisierenden Antikörpern bei Erwachsenen nach einer einzigen Dosis, und zwar in allen Altersgruppen (18 bis 95 Jahre), auf einem Niveau, das mit dem von Menschen vergleichbar ist, die sich von einer Infektion erholt hatten“. Nachdem ein erster Impfstoffkandidat vor einigen Monaten aufgegeben wurde, versucht das französische Pharmaunternehmen nun, seinen Rückstand bei der Entwicklung eines Impfstoffs aufzuholen. Bei diesem Impfstoff kann sich der Sanofi-Konzern keine Fehler erlauben.
Dieser rekombinante, auf dem Spike-Protein basierender Impfstoffkandidat, der eine Technologie verwendet, die dem Unternehmen schon von seinem Grippeimpfstoff bekannt ist, soll sehr ähnliche Ergebnisse erzielen wie die bisher wirksamsten mRNA-Impfstoffe. Eine einzige Dosis erzeugt bereits eine starke Immunantwort, insbesondere bei Menschen, die schon infiziert waren, und nach zwei Dosen zeigen die Patienten in 95 bis 100 % der Fälle eine Immunantwort. Eine weitere gute Nachricht ist, dass der Impfstoff von Sanofi im Gegensatz zu den Impfstoffen von Pfizer oder Moderna den Vorteil hat, dass er in einem einfachen Kühlschrank gelagert werden kann, d.h. zwischen 2 und 8 Grad.
Außerdem erklärte Sanofi, dass die dritte Phase der klinischen Studie, die letzte vor einer möglichen Zulassung, in wenigen Wochen beginnen wird. Mehr als 35.000 Teilnehmer werden in verschiedenen Ländern der Welt rekrutiert. Wenn die Phase 2 dieser klinischen Studie gute Hoffnung macht, dass dieser Impfstoff auf den Markt kommt, dann ist es die Phase 3, die die Hoffnungen aus der Phase 2 bestätigen, aber auch die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die Varianten, insbesondere die südafrikanische, testen muss.
Gleichzeitig werden andere, weitere Studien durchgeführt, um festzustellen, ob dieser Impfstoff als „Booster“ verwendet werden kann, egal welchen Impfstoff man mit der ersten Dosis erhalten hat. Die Produktion des Impfstoffs wird ebenfalls sehr schnell anlaufen, so dass „der Impfstoff sofort verfügbar sein wird“, sobald die Ergebnisse der Phase 3 schlüssig sind. Sanofi entwickelt außerdem einen zweiten Impfstoffkandidaten mit dem US-Pharmaunternehmen Translate Bio, der diesmal auf der mRNA-Technologie basiert.
Für den ersten Impfstoffkandidaten befindet sich Sanofi gerade in Gesprächen mit mehreren Staaten, darunter auch der Europäische Union, für mögliche Bestellungen. Nun muss man nur noch (ungeduldig!) auf die Ergebnisse der Phase 3 warten und hoffen, von einer Impfung „made in France“ profitieren zu können!
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