Internationale Fachkräfte und 35.000 ukrainische Flüchtlinge

Die Landesregierung Baden-Württemberg und die badischen Arbeitsmarkt-Profis arbeiten an Integrations-Projekten, bei denen es am Ende nur Gewinner geben kann.

Ministerin Marion Gentges bei ihrem Arbeitssbesuch in Offenburg. Foto: Agentur für Arbeit Offenburg

(Red / KL) – Hoher Besuch gestern in der Arbeitsagentur Offenburg. Die baden-württembergische Ministerin für Justiz und Migration Marion Gentges und Markus Biercher, Leiter Internationales bei der Bundesagentur für Arbeit, waren nach Offenburg gekommen, um mit der Chefin der Agentur Theresia Denzer-Urschel über ein neues Programm zu sprechen, mit dem einerseits der Fachkräftemangel in Baden und speziell in der Ortenau gelöst werden kann und andererseits zahlreiche ukrainische Flüchtlinge in ein Arbeitsverhältnis kommen können.

Grundlage dieses Projekts ist der Umstand, dass in Baden-Württemberg immer mehr Fachkräfte fehlen, was unter anderem eine Konsequenz des demographischen Wandels ist. So erklärte Markus Biercher, dass Deutschland die Erwerbsmigration zur Sicherung von Wohlstand, Wirtschaft und sozialem Gefüge braucht. Um Fachkräfte aus dem Ausland nach Baden-Württemberg zu holen, hat die Bundesagentur für Arbeit 170 Länder nach diversen Kriterien analysiert, die über die Engpassanalyse hinausgehen. Bei der Gewinnung von internationalen Fachkräften sollten Mensch, Herkunftsland und Aufnahmeland profitieren und die Zuwanderung muss sozial vertretbar sein.

Damit das Ankommen in Deutschland einfacher wird, werden schon im Heimatland Kurse zum Erlernen der deutschen Sprache und Kultur organisiert. Hürden gibt es dennoch zum Beispiel bei der Berufsanerkennung, beim Spracherwerb, bei der Kostenübernahme sowie bei der sozialen und gesellschaftlichen Integration. Hier besteht Handlungsbedarf, speziell in der außergewöhnlichen Situation des Ukraine-Kriegs mit den zahlreichen Flüchtlingen.

Laut Ministerin Gentges sind inzwischen in Baden-Württemberg rund 35.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert, vor allem Frauen mit kleinen Kindern. Durch die neue „Massenzustrom-Richtlinie“ haben diese geflüchteten Menschen sofort Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Bildung und zum Gesundheitswesen. Für internationale Fachkräfte aus anderen Ländern gibt es seit März 2020 das „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“, das ein beschleunigtes Fachkräfteeinwanderungsverfahren vorsieht, das bereits rund 600 ausländische Fachkräfte in Baden-Württemberg in Anspruch genommen haben.

Interessant: Verschiedene Partner sind in diese Projekte involviert und ergänzen sie durch eigene Initiativen. So bemühen sich auch die Wirtschaftsregion Ortenau GmbH (WRO) und die Handwerkskammer Freiburg mit eigenen Projekten um internationale Fachkräfte.

Und ebenfalls interessant: Der Dialog zwischen den politischen Entscheidern bezieht auch die Experten aus der Wirtschaft mit ein. So berichteten beim Treffen in Offenburg auch Arbeitgeber aus dem Ortenaukreis von ihren Erfahrungen, aber auch von Hürden bei der Rekrutierung von Personal aus dem Ausland – und eines ist ganz klar: Wenn sich die Experten aus den verschiedenen Bereichen zusammentun, um gemeinsam pragmatische und effiziente Lösungen zu finden, dann klappt das auch!

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste