Invasion aus Frankreich

In Frankreich ist heute „Assomption“, auf Deutsch, „Mariä Himmelfahrt“. Da dieser katholische Feiertag nur in Bayern und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag ist, erwarten wir eine französische Invasion in Baden…

So könnte es morgen auf der Autobahn aussehen - im Elsass ist Feiertag! Foto: Karl432 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Was für ein toller Feiertag für Franzosen, Saarländer und Bayern! Klar, wenn der Donnerstag ein Feiertag ist, geht kaum jemand am Freitag arbeiten und schon hat man ein superlanges Wochenende! Genau das passiert heute. Den katholischen Feiertag „Mariä Himmelfahrt“ werden viele Elsässer für einen Ausflug ins Badnerland machen, zum Bummeln und Shoppen und daher darf man sich getrost auf Staus an den Grenzübergängen einstellen.

Seit dem 5. Jahrhundert wird die „Assumptio Beatae Mariae Virginis“, also die Aufnahme der Jungfrau Maria im Himmel gefeiert. An diesem Feiertag, so glauben die Katholiken und einige orthodoxe Varianten des katholischen Glaubens, dass die Jungfrau Maria als erste nach der Erlösungstat von Jesus Christus in den Himmel kam, quasi als Belohnung für die „unbefleckte Empfängnis“. Dass dies tatsächlich so passiert sein soll, glauben neben den Franzosen in Deutschland auch noch die Saarländer und die Bayern. Behaupten sie zumindest, wobei sich hartnäckig das Gerücht hält, dass man dies nur vorgibt, um diesen Feiertag zu behalten. Aber wer kann das schon mit Gewissheit sagen?

Immerhin, es gibt sogar eine Beschreibung dessen, was da passiert sein soll. Die in alle Welt verstreuten Apostel wurden ans Sterbebett von Maria gerufen, wohin sie dann auch sofort in Ermangelung moderner Transportmittel „durch die Luft“‘ gebeamt wurden, und zwar ohne technische Hilfsmittel wie Franck Zapata, der kürzlich den Ärmelkanal durch die Luft überquert hatte. Als Maria dann gestorben war, wurde sie bestattet und ihr Grab, ähnlich wie nach Jesus Kreuzigung, mit einem großen Stein verschlossen. Diese Mühe hätte man sich schenken können, denn sofort erschienen Jesus und verschiedene Engel, die den gerade platzierten Stein wieder wegschieben mussten und Jesus rief dann Maria aus dem Grab heraus und alle zusammen verschwanden gen Himmel. Warum auch nicht.

Doch an diese mystischen Hintergründe werden die zahlreichen Elsässer, die heute nach Baden kommen werden, nicht denken. Seit Tagen werden die Briefkästen im Elsass mit Werbung vollgestopft, auf denen mehr oder weniger gut ins Französisch übersetzte Prospekte zum Einkaufen im Badnerland auffordern und angesichts der aufgerufenen Sonderangebote werden sich viele Elsässer diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Und außerdem – das Badnerland ist ein tolles Ausflugsziel! Hübsche Städte, schöne Wälder, herrliche Seen – auf der deutschen Seite des Rheintals lässt es sich genauso gut leben wie auf der französischen Seite.

Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie heute überall im Badnerland die französische Sprache oder den Elsässer Dialekt hören, das ist ganz normal. Für alle diejenigen, denen die katholische Mythologie nicht so wichtig ist, wird es dennoch ein Tag der Begegnungen mit den Nachbarn aus dem Elsass werden und alleine dafür lohnt sich schon der Feiertag. Und unseren Nachbarn wünschen wir jetzt schon ein schönes Megawochenende!

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