Italiens Vulkane rumoren weiter

Zwei Ausbrüche des Ätna auf Sizilien innerhalb von 48 Stunden haben den Flugverkehr in Catania eingeschränkt. Aber die neue Aktivität des Ätna ist noch lange nicht alles.

Wenn der Ätna ausbricht, ist das immer spektakulär - aber eben auch bedrohlich. Foto: Alessio Bivona 70 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Das italienische Vulkan-System reicht vom Ätna auf Sizilien über den Stromboli auf der gleichnamigen Insel bis in die Bucht von Neapel, wo momentan nicht der Vesuv, sondern die „Campi flegrei“, ein sich auf 15 km² ausdehnender Supervulkan, Sorgen bereiten. Denn alle drei, Ätna, Stromboli und „Campi flegrei“ sind seit Wochen aktiv und die italienischen Behörden verzeichnen eine intensive seismische Aktivität, auch wenn die Erdbeben insbesondere bei Neapel mit knapp über 4,0 auf der Richter-Skala noch nicht richtig schwer sind. Aber was kommt als nächstes?

Am Wochenende musste der Flugverkehr am Flughafen Catania auf Sizilien stark eingeschränkt werden, denn die Aktivität des Ätna schleudert riesige Aschewolken in die Atmosphäre und niemand kann sagen, wie sich das in den kommenden Stunden und Tagen weiter entwickelt. Nach der unglaublichen Hitzewelle der letzten Wochen im Süditalien und auf Sizilien ist dieser Sommer für die Region nur schwer erträglich.

Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Linie Ätna-Stromboli-Vesuv/Campi flegrei ein System bildet, was die Lage noch weiter verschärft. Denn die tektonische Instabilität kann gleichzeitig alle drei Vulkane aktivieren, wobei die „Campi flegrei“ („Brennende Felder“) mit Abstand das größte Gefahrenpotential darstellen, denn die schiere Größe dieses Supervulkans würde bei einem größeren Ausbruch unmittelbar rund 300.000 Menschen in dieser Zone und sofort danach die Millionenstadt Neapel gefährden, deren Zentrum sich in nur 10 km Entfernung von diesem Supervulkan befindet.

Nicht einmal die Vulkanologen können diesen Naturgewalten mehr entgegen setzen als Beobachtung. Sollten sich die Ausbrüche intensivieren, könnte man ohnehin nicht in kürzester Zeit Millionen Menschen in Süditalien evakuieren, wohin auch und mit welcher Logistik?

Für die Menschen in der Region sind diese vulkanischen Aktivitäten eine tägliche Sorge, der man völlig ohnmächtig gegenübersteht. Klar ist allerdings, dass ein größerer Ausbruch nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa nachhaltige Konsequenzen hätte. Bleibt also die spannende Frage – kommt es zu einem GAU? Oder beruhigt sich die tektonische Lage von alleine?

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