Ja, dann verbietet doch das Rauchen!

Das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ, die Deutsche Krebshilfe und weitere Organisationen haben ein Papier veröffentlicht, in dem das Fernziel „tabakfreies Deutschland“ formuliert wird.

Wenn ihr dem Weihnachtsmann das Rauchen verbietet, dann kommt er eben künftig nicht mehr... Foto: Unknown artist / Wikimedia Commons / PD

(KL) – Vorweg – der Verfasser dieses Artikels ist starker Raucher und daher zu diesem Thema nicht unvoreingenommen. Ebenso wie alle anderen Raucher weiß auch der Autor dieses Artikels, dass Rauchen der Gesundheit nicht förderlich ist und diese gefährdet. Ebenso weiß jeder Trinker, dass Alkohol nicht unbedingt zu den gesunden Lebensmitteln zählt. Aber ob die in dem Strategiepapier stehenden Maßnahmen wirklich zielführend sind, darf man (als Raucher) bezweifeln. Die vorgeschlagenen Maßnahmen klingen eher nach Gängelung – dann verbietet doch das Rauchen gleich, statt Raucher immer weiter zu stigmatisieren und mit „Strafmaßnahmen“ zu überziehen!

Das formulierte Ziel „tabakfreies Deutschland 2040“ soll vor allem über das Portemonnaie erreicht werden, dazu sind Maßnahmen geplant, die gar nicht die Raucher, sondern die Tabakhändler treffen, wie man es bereits in anderen Ländern gesehen hat.

Dass generell Werbung für Tabakwaren verboten werden soll, prima! Und bitteschön auch gleich für Alkohol. Wie bigott ist es, Werbung für Tabak zu verbieten und gleichzeitig wird jede Sportsendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen von Biermarken gesponsert, bei denen sich junge, schöne und erfolgreiche Menschen in wunderschönen Settings einen hinter die Binde kippen! Keine Werbung mehr für schädliche Produkte (dazu gehört auch krank machender Junk Food und Werbung für stark zuckerhaltige Leckerlis) – darauf kann man sich sofort verständigen. Aber dann.

Vorschlag 2 des Strategiepapiers: Einführung der olivgrünen (manche sagen auch „durchfallbraunen“) Einheitsverpackung, auf denen nur klein gedruckt der Markenname steht, ohne dass ein Logo die Packung ziert. Diese bereits in anderen Ländern praktizierte Maßnahme (Australien, Frankreich etc.) trifft nur einen – den Tabakhändler, der nun für jeden Kunden ewig nach der richtigen Schachtel suchen muss. Aber ernsthaft – glaubt wirklich irgendjemand, dass ein Raucher das Rauchen bleiben lässt, weil er seine Zigarette aus einer olivgrünen statt einer bunten Packung zieht?

Ziel ist es, dass in den kommenden 20 Jahren nur noch 5 % der Erwachsenen (heute: ca. 25 %) und 2 % der Jugendlichen rauchen. Dafür wollen die Wissenschaftler jährlich die Tabaksteuer um 10 % steigern. Mindestens. Ja, wenn es dann so ernst ist, das Rauchen aus der Gesellschaft zu verbannen, dann verbietet es doch, statt einen Luxusartikel daraus zu machen, den sich nur noch Begüterte leisten können!

Fakt ist, dass man Zigaretten legal erwerben und konsumieren kann. Insofern klingen diese Strategien nach „ihr dürft, aber tut es nicht!“. Wenn der politische Wille derart klar ist, dass man das Rauchen aus der Gesellschaft verbannen will, dann soll man es halt verbieten. Aber die ständige Stigmatisierung von Rauchern wird langsam unerträglich. Raucher sind weder potentielle Serienkiller, noch rücksichtslose Zeitgenossen, die ihre Umwelt ins Unglück stürzen wollen. Sie sind auch keine Sparschweine, denen man bei jeder Gelegenheit (jährlich!) mehr Geld aus der Tasche zieht. Es reicht. Wenn ihr wollt, dass wir Raucher nicht mehr rauchen, dann verbietet ist. Sobald es illegal ist, höre ich auch auf…

3 Kommentare zu Ja, dann verbietet doch das Rauchen!

  1. Michael Magercord // 28. Mai 2021 um 11:58 // Antworten

    Schöne Grüße vom Fiskus: 14,7 Mrd. Euro Tabaksteuer 2020, knapp 2 Prozent der Gesamtsteuereinnahmen der BRD, also von Bund, Ländern und Gemeinden zusammen. Damit konnten wir die Lufthansa retten (9 Mrd.), hatten noch 3 Mrd. für TUI übrig und noch Mal 3 Mrd. für die Autoindustrie – Danke!

    • Ich hatte es schon geahnt, dass mein Zigarettenkonsum die deutsche Luftfahrt- und Reisebranche rettet… :-)

  2. Michael Magercord // 29. Mai 2021 um 11:47 // Antworten

    Ja, so ist es: Rauchen, die gute Tat im Stundentakt.

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