Jetzt wird es selbst den „Querdenkern“ zu peinlich…

Angesichts der weiter dramatisch steigenden Covid-19-Zahlen in Deutschland macht die „Querdenker“-Bewegung eine Pause. Jetzt noch zu demonstrieren und zu behaupten, das Virus wäre ungefährlich, wäre auch zu lächerlich.

Michael Ballweg, der sich mit den "Querdenkern" eine goldene Nase verdient, hat eine "Demo-Pause" ausgerufen. Foto: Wald-Burger8 / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Der vom Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtete Michael Ballweg, selbsternannter „Chef“ der „Querdenker“, der diese „Bewegung“ vor allem für ein ausgeklügeltes Finanzsystem nutzt, muss nun doch auf die Bremse treten. Angesichts der Tatsache, dass sich täglich in Deutschland rund 20 bis 30000 Menschen neu mit dem Virus infizieren und täglich 500 bis 1000 Menschen an Covid-19 in Deutschland sterben, werden die Demonstrationen der „Querdenker“ immer absurder. Insofern verwundert es wenig, dass Ballweg nun eine „Demo-Pause“ bis zum Frühling ausgerufen hat. Dann soll weiter demonstriert werden. Wofür oder wogegen, das wissen die „Querdenker“ auch nicht so genau. Hauptsache demonstrieren, krakeelen und sich mit der Polizei anlegen.

Eigentlich waren zum Jahreswechsel große Demonstrationen der „Querdenker“ in Berlin geplant. Diese wurden nun abgesagt – zumal inzwischen auch nicht mehr klar ist, wobei es bei diesen Demonstrationen eigentlich geht. Da anders, als es die „Querdenker“ behaupten, die Demokratie in Deutschland nicht abgeschafft wurde, da die Zahlen niemandem mehr erlauben zu behaupten, das Virus gäbe es gar nicht, da die Krankenhäuser Alarm schlagen, weil die Intensivstationen überlaufen, fällt es den „Querdenkern“ inzwischen schwer, Themen für ihre Demos zu finden. Alleine für das Recht zu demonstrieren, andere mit dem Virus anstecken zu dürfen, das haut nicht mehr hin. Dazu sterben einfach zu viele Menschen an dieser Krankheit.

Die Absage der Sylvester-Demos in Berlin erfolgte unmittelbar nach dem gerichtlichen Verbot der angemeldeten Demonstrationen zum Jahreswechsel. Und nein, hier handelt es sich keineswegs um eine unzulässige Beschneidung des Demonstrationsrechts, sondern um eine Maßnahme, die dazu dient, bereits im Vorfeld angekündigte Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen zu verhindern. Die geltenden Vorgaben, Maskenpflicht und soziale Abstände, sind für alle verpflichtend, auch für „Querdenker“ und dass Demonstrationen verboten werden, wo diese Regeln gezielt nicht beachtet werden und damit das Virus frei gestreut werden kann, das ist normal.

Nun also rät Michael Ballweg den „Querdenkern“, ihre „Kraft für den Frühling“ zu sammeln. Und was haben diese Schlauberger dann im Frühjahr vor? Gibt es dann neue Themen, zu denen man öffentlich heulen kann? Inzwischen wird immer klarer, dass es die „Querdenker“ sind, die mit der aktuellen Krise am schlechtesten klarkommen und die ein völlig gestörtes Verhältnis zum Staat haben. Die Erwartung, dass nicht das eigene Verhalten, sondern die Regierung als „Übervater“ diese Krise in den Griff bekommen kann, das hat schon etwas Kindliches. Offenbar sind die „Querdenker“ so verstört, dass sie nicht verstehen können, dass nur eine kollektive Anstrengung die weitere Ausbreitung des Virus stoppen kann.

Aber schön, dann werden die „Querdenker“ eben bis zum Frühjahr auf die Schaffung neuer Cluster verzichten und wer weiß, vielleicht finden sie ja bis dahin auch ein paar neue Themen. Hoffentlich nicht wieder den gleichen aufgewärmten Mist wie die „QAnon-Verschwörung“ oder die etwas dämliche Behauptung, „die Demokratie sei abgeschafft worden“. Und wenn wir Glück haben, dann erfindet Attila, der Vegankoch, bis dahin auch einen „Querdenker-Eintopf“ – dann hätte diese Bewegung wenigstens einen positiven Aspekt gehabt.

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