Jo, ist denn scho wieder Weihnachten?

Franz Beckenbauer hätte seine Freude in Straßburg – mit dem Aufstellen des riesigen Weihnachtsbaums auf dem Kléber-Platz beginnt die Weihnachtssaison.

Hoch mit dem Baum! Über 30 Meter ist der Weihnachtsbaum in Strasbourg hoch... Foto: CF

(KL) – Jetzt geht’s also los – die Weihnachtssaison ist gestern mit dem Aufstellen des riesigen Weihnachtsbaums auf dem zentralen Kléber-Platz in Straßburg eröffnet worden. Über 90 Jahre alt, mehr als 30 Meter hoch – diese Tanne ist das Symbol der Hauptstadt der Weihnacht, wie sich Strasbourg gerne nennt. Und jetzt sollte man sich bereits seelisch auf den Geruch von Glühwein und Lebkuchen einstellen…

Zwei Monate Weihnachten, zwei Monate Kommerzterror, zwei Monate Produktneuerscheinungen für Kinder, zwei Monate Geplärre „kaufst du mir das?“. Prima. Unter dem riesigen Weihnachtsbaum wird wieder ein hübsches elsässisches Dorf aus Holz aufgebaut, der Weihnachtsmarkt mit seinen bunten Ständen und dem Gastland Island wird die Menschen aus aller Welt anlocken (geschätzte 2 Millionen Besucher) und aus allen Ecken wird uns „ho ho ho“ und „I’m dreaming of a white Christmas“ entgegen tönen. Zwei Monate lang. Toll.

Dabei war mit dem Weihnachtsbaum schon einiges schief gegangen. Denn der Baum, der gestern auf dem Kléber-Platz aufgerichtet wurde, ist nur ein „Ersatzbaum“. Der eigentlich vorgesehene Baum, der mit 180 Jahren doppelt so alt war wie der jetzt stehende Baum, war beim Transport einfach in zwei Teile gebrochen. Wie sinnlos – 180 Jahre Wachstum, nur um dann im Holzschredder zu landen.

Aber auch der „Ersatzbaum“ wird für die richtige Stimmung sorgen. Wie immer steht das Weihnachtsfest unter dem Motto „das Fest des Teilens“ und wer weiß, vielleicht wird das dieses Jahr mehr als eine Worthülse. Denn das wäre mehr als angebracht – in einer Zeit, in der die soziale Schere immer weiter aufgeht und es vielen Menschen immer schlechter geht.

Schon bald wird das Fest der Liebe von Militärs abgeschirmt, wird der Zugang zur Straßburger Innenstadt blockiert und kontrolliert werden, „Plan Vigipirate“ und Ausnahmezustand fordern ihre Opfer.

Freuen wir uns also auf zwei Monate Konsumterror in der Welthauptstadt der Weihnacht – bevor wir dann mehr oder weniger nahtlos zum Osterfest übergehen…

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