Jo mei, so mochen mir‘s!

Eigentlich ist das Thema um die Beförderung von Verfassungsschutz-Chef Maassen eine ernste Angelegenheit. Doch wie es überhaupt dazu kam, ist Berliner Realsatire.

"Andrea, der Horst sagt, er macht das nur mit, wenn er euren Adler dafür feuern kann. Ist OK, oder?" - "Klar!". Foto: Martin Rulsch / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Ja, das war schon mutig von Andrea Nahles, so einfach vor die Presse zu treten und zu sagen, man habe sich bei der Personalie Hans-Georg Maassen wohl etwas vertan. Jede Menge Reaktionen des Unverständnisses aus der Bevölkerung weisen deutlich darauf hin, dass das wohl eben nicht so toll war, einen gestolperten Behördenchef zur Belohnung für sein Versagen zu befördern. Prima soweit. Mal schauen, was da noch herauskommt. Aber witzig ist es schon, wenn man sich vorstellt, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Berliner Realsatire. Szenenbild, ein unpersönliches Konferenzzimmer. Eine Sitzung unmittelbar nach der Anhörung von Hans-Georg Maassen vor dem Untersuchungsausschuss. An einem Tisch sitzen Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Andrea Nahles.

HS: Jo mei, soooo schlecht wors jetzt aa net….

AN: Hör doch auf, Horst, der Mann hat doch überhaupt nichts gesagt. Noch nicht mal versucht, seinen Blödsinn irgendwie kleinzureden. Schlimm! Herrje, lernen diese Tölpel denn heute gar nichts mehr?

AM: Äh ja, Andrea, was hätten wir denn machen sollen?

AN: Dementieren, dementieren, dementieren! In der Art „die Aussagen sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen und so nie gesagt worden“, oder „selbstverständlich haben wir in alle Richtungen ermittelt“, alles, nur nicht dieses Alfred E. Neumann-Grinsen! Das war gar nix!!!

AM: Äh, ja, stimmt. Und was machen wir jetzt? Den können wir doch jetzt nicht mehr halten, oder Horst?

HS: Jo freilich kenne mer den halde! Sooooo schlecht wor’s jetzt aa wieder net….

AN: Geht gar nicht! Auf gar keinen Fall! Meine Leute zerreißen mich dafür. Der Kerl muss weg!

AM: Äh ja, finde ich auch.

HS: Dös passt mia jetztert gor net! Dös is mei Mann, den kenn I net so eifach falle lasse!

AN: Ja, dann behalt ihn doch, deinen maßlosen Maassen!

AM: Äh ja, finde ich auch. Behalt du ihn doch, Horst. Meinetwegen als Staatssekretär. Oder?

HS: Jo mei, warum net?

AN: Als Staatssekretär? Eine Beförderung?

AM: Die Leute werden das klasse finden!

AN: Die Leute werden das klasse finden?! Eine Beförderung für Inkompetenz? Senden wir da nicht falsche Signale aus?

HS: Jo freilich! Mir kümmern uns um unsere Leit! Do muss er schon nimmer stempeln gehen!

AM (klatscht in die Hände): Ja, das ist toll! Die Leute werden das toll finden!

AN (klatscht jetzt auch in die Hände): Ja! Und das wird ihnen jede Menge Vertrauen in die Politik zurückgeben! Hurra! Endlich rote Bürgernähe!

HS (unbewegt wie immer): Jo, denn machen mir‘s so!

Ende 1. Akt.

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