Jogis Buben holen den vierten Stern in Brasilien

Darauf haben wir eine Weile gewartet. 24 Jahre nach dem Erfolg bei der WM in Italien gewann die Mannschaft gestern 1:0 n. V. (0:0, 0:0) gegen Argentinien.

Klasse und am Ende auch verdient - Jogi Löws Truppe holt den 4. Stern. Alles richtig gemacht. Foto: VectorOpenStock / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Wow, was für ein Finale, was für eine WM! Ging auch der hauchdünne Erfolg durch das Traumtor von Mario Götze in der 113. Minute in Ordnung, so bestätigte sich einmal mehr, dass so ein Spiel an ganz wenigen Dingen hängt. Aber so richtig verdient hatten sich Jogis Buben den Titel beim 7:1 im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien. Dieses Spiel wird in den Geschichtsbüchern bleiben.

Das Finale war zwar von der Angst vor Fehlern geprägt, doch passieren viele Fehler gerade dann, wenn man krampfhaft versucht, sie zu verhindern. Wie Tony Kroos unmotivierte Kopfballvorlage für Higuain, der so von diesem Geschenk überrascht war, dass er einfach daneben schoss. Diese Verkrampfung auf beiden Seiten, die sich in vielen Ungenauigkeiten zeigte, dauerte die ganze erste Halbzeit. Erwähnenswert noch Benny Höwedes wuchtiger Kopfball an den Pfosten – wobei man aus fünf Metern auch ruhig einmal das Tor treffen darf…

In Hälfte zwei setzten beide Teams immer wieder spitze Nadelstiche, bei denen sowohl die argentinischen wie die deutschen Fans mehrfach den Atem anhielten. Dazwischen lagen endlose Passagen mit Hin- und Hergeschiebe des Balls, Rückpässen und einer Art stillem Verständnis, dass man Hand in Hand in die Verlängerung geht. So geschah es dann auch.

In der Verlängerung wurde Bastian Schweinsteiger zum Helden, musste bis zur blutigen Platzwunde im Gesicht einstecken, wurde ein ums andere Mal gefoult, von Krämpfen geplagt und doch hielt er durch bis zum Schluss. Jerome Boateng wurde zum Helden, mit einer großen Partie, in der er in allen Situationen genau das Richtige tat. André Schürrle und Mario Götze wurden zu Helden, der erste durch seine butterweiche Flanke, der zweite durch seine Annahme des Balls mit der Brust im Sprung und dem sofortigen Schuss aus spitzem Winkel ins lange Eck. Und dann wurden sie alle zusammen zu Helden, kämpften um jeden Ball und brachten das 1:0 über die Runden.

Nach 1954, 1974, 1990 nun also 2014 – der vierte Stern, ein schöner Erfolg für Jogi Löw und diese talentierte Generation, die bislang ohne großen Titel geblieben war. Der Sonderpreis geht an Miroslav Klose, der mit 36 doch noch Weltmeister wurde und dabei auch einen Rekord als bester Torschütze bei Weltmeisterschaften aufstellte. Ach ja, und noch nie hatte eine europäische Mannschaft den Titel in Südamerika holen können und überhaupt gab es jede Menge Superlative.

Dass man Titel nur dann holt, wenn man das Quäntchen Glück hat, auch seine schlechten Spiele nicht zu verlieren (Ghana, Algerien…), das wissen deutsche Teams schon lange. Also, ein Gläschen Schampus auf Jogi Löw und sein ganzes Team – die haben es sich verdient!

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