Just for fun – Neues vom Brexit…

Na klar, auch gestern gab es wieder Neues zum Thema Brexit. Den und Boris Johnson nimmt man zwar nur noch mit einem Schmunzeln wahr, aber übel ist es trotzdem.

Dieser vierbeinige Freund scheint mehr Grips zu haben als das gesamte britische Parlament... Foto: Ilovetheeu / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Langsam fragt man sich, gegen wen das britische Parlament eigentlich taktiert. Offenbar betrachten sowohl die Tories als auch Labour den Brexit lediglich als innenpolitische Verhandlungsmasse – dass sie gerade dabei sind, Großbritannien aus Europa herauszubrechen und dass dabei richtig miese Konsequenzen auf das britische Volk zukommen, scheint dem gesamten Parlament egal zu sein. Dabei zocken Boris Johnson und Jeremy Corbyn um die Zukunft ihres Landes.

Was also gibt es Neues? Nun, während die EU noch überlegt, ob und wenn ja, für wie viel Zeit man den Briten einen neuen Aufschub für den Brexit gewähren soll, sind die Briten bereits schon wieder zur Tagesordnung übergegangen. Boris neuester Streich – er will am 12. Dezember Neuwahlen durchführen, damit eine legitimierte Regierung seinen Brexit durchziehen kann. Dafür braucht er allerdings eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament und wie immer ist es fraglich, ob er sie bekommt.

Also rechnen wir mal. Wenn am 12. Dezember Neuwahlen sind, feiern die Briten mit uns gemeinsam Weihnachten in der EU. Was danach passiert, ist völlig offen, wie immer in den letzten dreieinhalb Jahren. Bis dahin ruhen auch die Debatten im Parlament über den grundsätzlich angenommenen Brexit-Plan von Boris Johnson und die Arbeiten an der gesetzlich vorgeschriebenen Gesetzesform für den Brexit – wird erst einmal auf Eis gelegt.

Und langsam verschieben sich die Probleme mit dem Brexit hin zur EU. Während sich die Briten offenbar an dieses Chaos gewöhnt haben, steht für die EU im Raum, dass bei einer weiteren Verlängerung eigentlich ein britischer EU-Kommissar ernannt werden muss, dass die Briten auch in den anderen europäischen Institutionen weiter mitmischen können und nach dreieinhalb Jahren der Gespräche und Verhandlungen reicht es nun langsam.

Bei jedem EU-Gipfel, in jeder Sitzungswoche geht es seit geraumer Zeit vor allem um ein Thema – den Brexit. Dieses jämmerliche Schauspiel bindet viel zu viele europäische Ressourcen und egal, wie man verhandelt, es scheitert alles an einem zentralen Punkt – die Briten wissen nicht, was sie wollen.

Über den Brexit ist eigentlich alles geschrieben, was man schreiben kann. Dank des „Yellowhammer-Reports“ kennen wir (und vielleicht sogar ein paar Briten) die tatsächlichen, katastrophalen Auswirkungen des Brexit für das Vereinte Königreich. Dass das ursprüngliche Referendum 2016 eine auf Lügen und Manipulationen aufgebaut Farce war, ist jedem von uns klar (und vielleicht sogar ein paar Briten). Dass Boris Johnson ein undemokratischer Lügner ist, darüber sind schon wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben worden.

Klar ist nur, dass nichts klar ist und dass dieser von den Briten künstlich erzeugte Stillstand Europa mächtig auf die Nerven geht. Vielleicht ist das aber auch Boris Johnsons Plan – der EU solange auf die Nerven zu gehen, bis Europa keine Lust mehr hat und den Briten den Stuhl vor die Tür stellt.

Das Schauspiel, was die britische Regierung und die ebenfalls unglaublich ungeschickt agierende Opposition seit dreieinhalb Jahren abziehen, disqualifiziert die Briten eigentlich. Und so schafft Boris Johnson nun eine Situation, in der wir am Ende alle froh sein werden, diese seltsame Insel mit ihren Problemen nicht mehr in unserem Verein zu haben. Dann werden wir aus der Distanz zuschauen, wie sich Großbritannien selbst zerfleischt und in seine Bestandteile auflöst. Nur jammern sollten sie dann nicht, denn jedem ist klar, dass genau das passieren wird. Vielleicht sogar ein paar Briten.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

*



Copyright © Eurojournaliste