Karim Guédé – ein Felsen in der Brandung des Kampfs um den Klassenerhalt
Der oft kritisierte Karim Guédé entpuppt sich im Kampf um den Klassenerhalt des SC Freiburg als die „Geheimwaffe“ von Christian Streich – und lässt seine Kritiker verstummen.
(KL) – Was wurde Karim Guédé in der Vergangenheit kritisiert! Der in Togo geborene slowakische Nationalspieler ist sicher kein Filigrantechniker, hat dafür aber andere Qualitäten, auf die es im Kampf gegen den Abstieg ankommt. So war es kein Wunder, dass Guédé im denkwürdigen Spiel gegen den FC Bayern München der einzige Spieler war, der eine Gelbe Karte kassierte – nach einem etwas harten Einsteigen gegen Manuel Neuer wurde er zwar verwarnt, doch sandte er damit auch ein Zeichen an seine Mannschaftskollegen aus – hängt euch ‘rein, gebt alles!
Erstaunlicher war dann schon, was Karim Guédé in der 89. Minute produzierte. Körperlich sicher schon am Ende seiner Kräfte, setzte er sich auf dem rechten Flügel durch, legte einen Sprint hin, bei dem jeder der 24000 Zuschauer im Freiburger Schwarzwaldstadion sah, dass hier nur noch der Wille und nicht mehr die Physis unterwegs war, und spielte den wohl besten Pass seiner gesamten Karriere. Mit viel Effet zirkelte er den Ball in den Strafraum, weit genug weg vom Bayern-Tor, so dass Manuel Neuer den entscheidenden Moment zögerte, wodurch sich Nils Petersen vor Jérôme Boateng in den Ball werfen und das viel umjubelte 2:1 erzielen konnte. Ein Treffer, der mindestens ebenso auf das Konto von Guédé wie auf das von Petersen ging. Einmalig.
Die kämpferischen Qualitäten sind es, die Christian Streich immer wieder bewegen, den etwas steif wirkenden Hitzkopf aufzustellen, denn Guédé geht in jeden Zweikampf, auch und vor allem dort, wo es wehtut, scheut kein Kopfballduell, versucht den Ball zu behaupten und spult ein unglaubliches Laufpensum ab, um den Gegner bei dessen Spielaufbau zu stören. Und genau solche Qualitäten muss man im Abstiegskampf an den Tag legen – ein Kämpfer wie Guédé hat nämlich das Zeug, seine ganze Mannschaft mit nach vorne zu treiben.
Dass dabei auch mal der eine oder andere Ball verspringt, dass das eine oder andere Dribbling hängenbleibt – egal! Dass niemand perfekt ist, das zeigte das Spiel gegen die Bayern, bei denen auch einem Bastian Schweinsteiger oder einem Robert Lewandowski nicht jede technische Geste gelang.
Auch in Hannover wird Christian Streich vor der schwierigen Wahl stehen, wen er im Angriff gegen Hannover 96 aufstellt, eine Mannschaft, die gewinnen muss, um noch an den Freiburgern vorbeiziehen zu können. Nils Petersen, den „Edeljoker“ oder Karim Guédé, den Kämpfer? Vermutlich wird er sich für Guédé entscheiden, um den Angriffsdruck der Hannoveraner abzumildern und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Freiburger ihre Entlastungsangriffe vortragen können.
Sollte der Sportclub, wie es alle am Oberrhein hoffen, die Klasse halten können, dann wird Karim Guédé ein großes Stück dazu beigetragen haben. Das sollte man sich vor Augen halten, wenn es darum geht, diesen Spieler zu beurteilen.
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