Kaum zu glauben – es ist Karneval!

1,5 Milliarden € Verlust für die Karnevalshochburgen, Karneval ohne Umzüge, ohne Publikum und ohne Kamelle. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass der Karneval 2021 ausfällt…

Das hier fällt dieses Jahr zwar aus verständlichen Gründen aus, dafür gibt's aber jede Menge Online-Karneval! Foto: MyBlueDay / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die fünfte Jahreszeit ist auf ihrem Höhepunkt. Auch, wenn man das im Straßenbild nicht unbedingt mitbekommt. Aber – die Narren in allen Karnevalshochburgen haben beschlossen, sich davon nicht unterkriegen zu lassen: Der Karneval 2021 findet statt. Natürlich nicht mit Umzügen wie am Rosenmontag üblich, aber mit den Formaten, die in Zeiten von Pandemie und „Lockdown“ eben möglich sind. Und diese reichen von Livestreams im Internet bis hin zu Veranstaltungen, die man im Autokino (!) verfolgen kann!

Dass man den Karneval nicht einfach verbieten kann, das ist eine alte Geschichte. Und diese Geschichte ist sogar eine deutsch-französische Geschichte. Denn während der französischen Besatzung des Rheinlands durch die Truppen von Kaiser Napoleon, wollte dieser den Karneval verbieten. Denn die Narren, die im Rheinland „Jecken“ heißen, nahmen nicht nur ihre eigenen Großkopfeten auf die Schippe, sondern auch die französischen Besatzungstruppen, was nicht genau dem Humor der französischen Armee entsprach. Doch bevor das Verbot greifen konnte, handelte eine Delegation der Bonner Stadthonoratioren eine Erlaubnis aus – mit dem Hinweis darauf, dass man im Falle eines Verbots nicht mehr für das friedliche Verhalten der besetzten Rheinländer garantieren könne.

Mehr noch, selbst das traditionelle Datum des Karnevals, der am 11.11. um 11:11 Uhr beginnt, ist auf die Franzosen zurückzuführen. Denn auf ihren Uniformen trugen die französischen Soldaten die Abkürzung für die französische Devise „Egalité, Liberté, Fraternité“ – und diese lautete „ELF“. So wurde auch das Datum des Karnevals ein spöttischer Seitenhieb auf die Besatzer, die aber zähneknirschend und um des lieben Friedens willen den Karneval genehmigten.

Doch die Pandemie schaffte, was selbst Napoleon und seine Truppen nicht hinbekamen – die Absage der öffentlichen Karnevalsveranstaltungen. Doch das bedeutet noch lange nicht das Ende des Karnevals – dieser nimmt in diesem Jahr den gleichen Weg wie praktisch alle Veranstaltungen: ab ins Internet. Ob als Livestream auf „Jeckstream“, ob Sitzungen, die im TV übertragen werden, ob Veranstaltungen im Autokino wie in Monheim – Karneval lebt!

Und auch Verkleidungen gehen nach wie vor über die Ladentheke und aus dem Karneval wird eine eher familiäre Angelegenheit. Aber auch das ist nicht schlimm – denn letztlich geht es nur darum, die Zeit bis zur nächsten „normalen“ 5. Jahreszeit zu überbrücken. Wer also auch in diesem Jahr Karneval oder Fasching erleben möchte, der kann das tun – zwar in einem anderen Format als üblich, aber immerhin. In diesem Sinne – Alaaf, Helau und Narri-Narro!

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