Kehl-Straßburg: Toni Vetrano sammelt jede Menge Punkte

Der neue Bürgermeister von Kehl startet mit einer Überraschung ins neue Amt. Er positioniert sich klar als Verfechter der deutsch-französischen Realität.

Der neue Bürgermeister von Kehl Toni Vetrano zeigt sich besorgt angesichts der deutschen Mautpläne. Foto: © Claude Truong-Ngoc

(KL) – Toni Vetrano hat einen bemerkenswerten Start ins neue Amt hingelegt. Viele hatten dem neuen OB von Kehl nicht zugetraut, dass dieser die deutsch-französische Zusammenarbeit mit der Priorität behandeln würde, die sie erfordert. Diese Befürchtung lag an seinem bisherigen Mandat in Durbach, wo die deutsch-französische Zusammenarbeit kaum im Alltag vorkommt. Wenn, dann sieht man Autos mit einem elsässischen Nummernschild vor den ausgezeichneten Restaurant und Weingütern in Durbach. Doch Toni Vetrano hat nun gezeigt, dass er auch deutsch-französisch kann.

Aufgrund der Mautpläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt, die eine Maut für die Nutzung sämtlicher deutscher Straßen durch ausländische PKWs vorsehen, befürchtet Toni Vetrano einen massiven Rückgang des Pendlerverkehrs zwischen Straßburg und Kehl. Was für den Kehler Einzelhandel katastrophale Folgen hätte. Dies teilte Toni Vetrano in einem Schreiben Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit, der immerhin Abgeordneter von Gengenbach ist, einem Ort, der ebenfalls auf die Besucher aus dem nahen Elsass angewiesen ist.

Toni Vetrano hat natürlich völlig Recht. 3000 Straßburger, die sich in Kehl niedergelassen haben, 400 Kehler Kinder, die in Straßburg zur Schule gehen, Tausende Berufspendler, 45 % des Umsatzes des Kehler Einzelhandels stammen von elsässischen Besuchern – und all das soll aufs Spiel gesetzt werden, weil Deutschland dann von Ausländern eine Art Eintrittsgeld verlangt?

Die klare Stellungnahme von Toni Vetrano, zusammen mit seiner Aufforderung an seinen Parteifreund Schäuble, zeigt, dass der neue Bürgermeister von Kehl schon fast ganz angekommen ist. Dass er offen und mutig Stellung für die deutsch-französische Realität einsetzt und sich gegen Maßnahmen wehrt, die diesen engen Austausch gefährden könnten, macht Hoffnung für die nächsten Jahre. Die Kehler haben einen OB gewählt, der das Zug dazu hat, pragmatische Impulse in die Zusammenarbeit über den Rhein hinweg zu geben.

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