Keine schlechte Nachricht – die AfD zerfleischt sich selbst…

Ob das wirklich eine „Alternative für Deutschland“ ist? Die AfD befindet sich mitten in einem selbstmörderischen Machtkampf zwischen seltsamen Gestalten.

Ob Bernd Lucke noch lange so strahlt? Die Euroskeptiker der AfD zerfleischen sich gerade selbst... Foto: Mathesar / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 3.0

(KL) – Es sieht so aus, als würde die AfD genau in die gleiche Falle tappen wie viele neu gegründete Parteien vor ihr. Angesichts der überraschenden Wahlerfolge der AfD im letzten Jahr brechen nun die Begehrlichkeiten durch, die Partei sucht ihren Platz im rechtsextremen Spektrum und Parteichef und –Gründer Bernd Lucke hat immer mehr Schwierigkeiten, seine Mannschaft zusammen zu halten. Es hat schon schlechtere Nachrichten zum Jahresbeginn gegeben…

Weit vorne im Streit um Positionen und Posten stehen Konrad Adam und Frauke Petry, die ganz offensichtlich ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen. Nachdem Bernd Lucke deutlich gemacht hatte, dass er die Geschicke der Partei al liebsten alleine führen möchte, forderten ihn die beiden zu einem Gespräch in Frankfurt auf – was einem Ultimatum gleichkam. Zwar ruderten gestern alle Protagonisten nach einem Machtwort des AfD-Granden Olaf Henkel wieder zurück und bemühten sich um Einigkeit, doch die Gräben, die durch die AfD laufen, sind kaum noch zu übertünchen.

Wie unklar die Partei mit sich selbst ist, erkennt man an ihrer unscharfen Position gegenüber der „Pegida“. Während sich einige führende Mitglieder der AfD am liebsten an die Spitze dieser fremdenfeindlichen Bewegung setzen würden, lehnen gemäßigtere Kräfte der AfD diese klar ab. Doch was soll man von einer Partei halten, deren Mitglieder sich entweder nicht entblöden, mit kriminellen Rattenfängern spazieren zu gehen, oder aber deren Parolen mit Verständnis beglücken?

Die AfD ist ein schlechter Ersatz für die FDP. Die hat zwar als reiner Mehrheitsbeschaffer mittlerweile ausgedient, doch kann man nur mit Nostalgie an die Zeiten eines Walter Scheel, eines Hans-Dietrich Genscher oder eines Karl-Herrmann Flach zurück denken – mit diesen Vollblutpolitikern wäre es schlicht undenkbar gewesen, dass Liberale europafeindliche Positionen einnehmen.

Der AfD könnte es genauso ergehen wie der Piratenpartei. Erst erfolgreich als Sammelbecken für Unzufriedene, dann Arena für Profilneurotiker – und dann der Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit. Konnte man diese Entwicklung bei den Piraten noch bedauern, wäre es für die deutsche Parteienlandschaft gar nicht ungesund, würde die AfD das gleiche Schicksal ereilen. Und so, wie sich die Parteispitze gerade verhält, stehen die Chancen gut, dass genau das passiert. Wie gesagt, man hat zum Jahresbeginn schon schlechtere Nachrichten gehört…

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