Klimawandel? Echt jetzt?

Die Pandemie hat ein wenig den Blick auf andere Problemstellungen verschleiert. Doch der Klimawandel meldet sich im Frühsommer 2021 vehement zurück.

Tja, niemand kann mehr sagen, er habe den Klimawandel nicht mitbekommen... Foto: Gerhard Mester / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – 50 Grad Celsius in Kanada mit vielen Hitzeopfern, über 40 Grad in Sibirien, über 30 Grad im Polarkreis, Tornados in der Tschechischen Republik und 1 Meter Hagel in den Vogesen – der Klimawandel zeigt sich gerade von seiner beunruhigenden Seite. Angesichts der sanitären Krise haben viele die Klimaproblematik aus dem Blick verloren, doch wird man nicht umhin kommen, sich auch um diese Probleme zu kümmern.

Die Wettermodelle für den Sommer in Europa sehen heftig aus – die Meteorologen rechnen für den Juli mit ungewöhnlichen Hitzewellen in unseren Breitengraden, mit Temperaturen, die den aktuellen Werten in Kanada ähneln sollen. Unmöglich, die Augen vor der Problematik des Klimawandels zu schließen und gegen diese Probleme helfen auch keine Politiker-Gipfel, auf denen Klimaziele definiert und verschärft werden, an die sich ohnehin niemand hält.

Die Katastrophen, die der Klimawandel auslösen wird, lassen die aktuelle Pandemie wie ein „Problemchen“ erscheinen. Die Pole schmelzen, die Meeresspiegel steigen, und ganze Landstriche, auch in Europa, sind von den Folgen dieses Klimawandels in ihrer Existenz bedroht. Von den 33.760 Quadratkilometern unseres Nachbarlands Niederlande liegt rund die Hälfte nur einen Meter über dem Meeresspiegel und ungefähr ein Viertel dieser Fläche sogar darunter. Bereits ein geringer Anstieg des Meeresspiegels wird damit einen großen Teil unseres Nachbarlands unter Wasser setzen und unbewohnbar machen und gleiches gilt für andere Küstenregionen in anderen Ländern. Dies ist kein „Horrorszenario“, sondern eine Entwicklung, vor der die Wissenschaft seit Jahren warnt, ohne dass die großen Umweltverschmutzer adäquat darauf reagiert hätten.

Die Situation erfordert ein radikales Umdenken. So ist beispielsweise völlig unverständlich, warum man immer noch Kreuzfahrtschiffe auf den Weltmeeren duldet, wissend, dass diese Schiffe zu den größten Umweltsündern gehören, deren Emissionen denen von Millionen Autos entsprechen.

Solange wir die Zukunft dieses Planeten den Interessen von Unternehmen und deren Aktionären opfern, wird sich nichts ändern. Und so lange diese Unternehmen die Wahlkämpfe der Politiker finanzieren, die diejenigen sind, die konkret eingreifen könnten, wird sich ebenfalls nichts ändern.

In Europa erleben wir seit Jahren „Rekordsommer“, die zu Wasserknappheit, Ernteausfällen und dem Ansteigen der Preise für Grundnahrungsmittel führen. Vor dieser Entwicklung warnen seit Jahren die Experten der UNO, doch es wird nichts unternommen, um diese Entwicklung zu stoppen. Die Absichtserklärungen der Politik sind das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden, denn die ambitionierten Klimaziele werden nicht umgesetzt.

Ebenfalls unglaublich ist, dass sich inzwischen der unsägliche Begriff der „punitiven Ökologie“ eingebürgert hat, mit dem Versuche gekontert werden, „grünere“ Politik zu betreiben. Doch wird man sich irgendwann und möglichst schnell die Frage stellen müssen, ob wir diesen Planeten oder die finanziellen Interessen von Aktionären retten wollen. Das 1 % der Bevölkerung, das von dieser Entwicklung persönlich profitiert, ist leider auch das Prozent, das die Entscheidungen über die Umweltpolitik trifft. Man darf gespannt sein, wie lange die 99 % weiter zuschauen, wie unser Planet zerstört wird…

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