Kollektiver Irrsinn in Großbritannien

Konnte man bisher das Gezerre um den „Brexit“ als eine Art politischen Betriebsunfall betrachten, haben die Briten es nun bestätigt – sie haben kollektiv den Verstand verloren.

Ein Land, das so einen Polit-Clown wählt, hat in der EU eigentlich auch nichts mehr verloren - und tschüss. Foto: DonkeyHotey / Wikimedia Commons / CC-BY 2.0

(KL) – Die Tories und Boris Johnson haben die Wahlen in Großbritannien haushoch gewonnen. Dass sie auch dieses Mal, wie schon beim Referendum 2016, eine mit nicht einmal mehr versteckten Lügen durchsetzte Kampagne geführt haben, war dieses Mal allen Briten bekannt. Diese haben sich also ganz bewusst für die politische und wirtschaftliche Isolation und für einen der schlimmsten Polit-Clowns entschieden, der sich je auf der Insel zur Wahl gestellt hat.

Nun sind die Verhältnisse klar und auch für diejenigen, die bis zuletzt auf die Rückkehr der Vernunft im (noch) Vereinten Königreich gehofft hatten, erleichtert diese Wahl das, was nun kommen wird. Denn wer möchte schon ernsthaft ein Land als Partner in der EU haben, das nach mehr als drei Jahren der Aufklärung über den Brexit und dessen katastrophale Folgen genau dafür gestimmt hat, was dem Land am meisten schadet? Somit wird sich also das Irrenhaus Europas aus der EU verabschieden und genau das erleben, was die britische Regierung selbst im „Yellowhammer Report“ dargestellt hatte – die politische und wirtschaftliche Isolation, eine drastische Verschärfung der Armut, den Zerfall des Königreichs nach dem nun wohl folgenden Referendum in Schottland, wo eine Mehrheit der Bevölkerung für den Verbleib in der EU und den Austritt aus dem Vereinten Königreich ist. Wenn es das ist, was die Briten wollen, dann ist es tatsächlich besser, dass sie nun gehen, denn sie haben die EU lange genug gelähmt.

Ab sofort wird Hardball gespielt – es gibt keinerlei Grund mehr für die EU, Großbritannien auch nur noch die geringsten Zugeständnisse zu machen. Und beginnen sollte man die neue Ära der Beziehungen zu Großbritannien mit einer ganz klaren Ansage: Jetzt, wo das Land zu einer Art Satellit der USA vor der europäischen Küste wird, sollte man bereits die Fortführung von Gesprächen an eine klare Bedingung knüpfen – keine Gespräche, bevor nicht Julian Assange freigelassen und sicher nach Europa gebracht wurde.

Bleibt zu hoffen, dass nun kein Dominoeffekt eintritt und andere EU-Staaten Lust bekommen, ebenfalls eine Art nationalen Selbstmord zu begehen, sondern dass der nun beginnende Abstieg Großbritanniens in die zweite Liga die 27 Mitgliedsstaaten eher zusammenschweißt. Dann hätte der Brexit wenigstens etwas Positives gehabt.

1 Kommentar zu Kollektiver Irrsinn in Großbritannien

  1. Ich hätte mir auch ein anderes Ergebnis gewünscht.
    Sie denken aber wieder links, nur ER ist halt nicht wählbar.
    Und ja, viel zu spät eingesehen. Wäre besser vorher gegangen.

    Soll halt kommen, was kommen muss.

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