Kommt die Preisexplosion für Lebensmittel?

Momentan kommen mehrere Parameter zusammen, die dafür sorgen werden, dass die Preise für Lebensmittel aller Art in die Höhe schnellen. Die ersten, die das zu spüren bekommen, sind die Ärmsten. Wie immer.

Die Preise für Lebensmittel könnten schon bald historische Steigerungen erfahren. Foto: thelastcarmusai / Wikimedia Commons / CC-BY-SA 4.0int

(KL) – Die Gemengelage ist explosiv. Aktuell gehen die Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen oder Soja an der Börse Chicago durch die Decke und diese Lebensmittel-Spekulation hat massive Auswirkungen. Speziell die Preisexplosion für Weizen und Soja, das auch eines der wichtigsten Futtermittel in der Fleischproduktion ist, wird dafür sorgen, dass nicht nur Brot und andere Grundnahrungsmittel teurer werden, sondern auch Fleisch in absehbarer Zeit für ärmere Menschen nicht mehr bezahlbar sein dürfte.

Experten, die diese Entwicklung beobachten, erwarten historische Preisanstiege, die nicht nur Hunger in den Ländern der Dritten Welt verursachen werden, wie Chris Nikoi, Regionaldirektor des Welternährungsprogramms befürchtet, sondern auch in den ärmeren Bevölkerungsschichten von reichen Industrienationen wie Deutschland spürbar sein werden. Wenn nicht schnellstens an der Schraube der Lebensmittel-Spekulation gedreht wird, dürften bestimmte Lebensmittel auch für viele Menschen in den so genannten reicheren Ländern unerschwinglich werden.

Neben der unsäglichen Lebensmittel-Spekulation befeuern auch andere Parameter diese gefährliche Entwicklung. Drei aufeinanderfolgende Hitzesommer haben einige Ernten massiv beeinträchtigt, andere Ernten konnten aufgrund der Pandemie und fehlender Erntehelfer nicht vollständig eingebracht werden. Dazu verfügen die Märkte über eine hohe Liquidität, was die Spekulation weiter anheizt.

Nur – hier wird ein gefährliches Spiel gespielt. Die Profitmaximierung durch die Lebensmittelspekulation wird zu Opferzahlen durch Hunger führen, die nach Ansicht des Welternährungsprogramms (das immerhin Träger des Friedensnobelpreises und nicht dafür bekannt ist, in blindem Alarmismus unterwegs zu sein) höher als die Opfer der aktuellen Pandemie liegen könnten.

In den Industrienationen ist die Gefahr der Unterernährung zwar weniger präsent, doch könnte schon bald eine Schwelle erreicht sein, an der es derart vielen Menschen sozial derart schlecht geht, dass die bereits laufenden Sozialkonflikte eskalieren können. Was dann passiert, kann sich jeder selbst ausmalen.

Wir brauchen ganz, ganz schnell ein radikales Umdenken in Politik und Wirtschaft. Wenn das ohnehin schon brüchige soziale Gleichgewicht vollends auseinander bricht, sind die Folgen nicht absehbar. Nur eines ist klar – dann geht es im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte.

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